Begegnungen auf Røsnæs

Freitag 25.3.2016 Røsnæs

Ein Tag ohne viel Programm auf der Halbinsel Røsnæs auf der Sonnenseite Dänemark. Wir sind etwas irritiert, als aus der verglasten Veranda schauen und nur graue Suppe entdecken. Trotzdem unterstützt so ein Wetter den lang gehegten Wunsch, endlich mal etwas drinnen abzuhängen.

Wenige Pläne

Die Mama darf mal ausschlafen oder im Bett lesen – yeah. Nach einem ausführlichen Frühstück planen die Alten den Hauptstadtaufenthalt am Osterwochenende. Es gibt so viele interessante Dinge, die wir sehen wollen. Da müssen wir auf jeden Fall selektieren und schauen, was die Kids mitmachen bzw. dass es ein ausgewogenes Porgramm wird. Wir werden eine Copenhagen  Card haben, mit der man viele Attraktionen zu einem Pauschalpreis abfrühstücken kann und die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen kann. Auf der Webseite der Card sind alle über 70 Sehenswürdigkeiten aufgelistet und wir wollen sie auf einer Merkliste speichern. Das funktioniert leider nicht. Schade, das wäre ein Feature, was man dabei unbedingt benötigen würde. Trotzdem gelingt es uns einen Plan zu machen.

Es wird noch etwas gearbeitet, Jan trinkt Nierenspültee und hofft, dass die Steinchen mal rauskullern.  Auf Reisen mit so etwas anzusitzen, ist echt nicht schön.
Er fährt doch noch eine Runde einkaufen während ich mit den Kids spiele. Wir benötigen ja noch ein paar Eier zum Kochen und bunt färben. Dafür habe ich extra von zu 250316_205842Hause ein paar Eierfarben eingesteckt. Tatsächlich gelingt es uns eine Packung Eier bunt zu färben undSchrumpffolien zur Verzierung anzubringen. Eine andere Packung versehen wir abends mit Glitzerfarben und Silberfolien. Ein ziemlich gefährliches Unterfangen in einem Ferienhaus. Jedoch haben wir alles gut mit Zeitung und Küchentüchern abgedeckt. So sind alle schließlich stolz auf das Werk.

Das Naturum auf Røsnæs

250316_161424Am Nachmittag sind wir mit Olav verabredet. Ihn traf ich neulich beim Joggen am Naturum und fragte ihn einfach, ob es eine Möglichkeit gäbe in das Glashaus hineinzuschauen und eventuell Erklärungen zu bekommen. Das Wetter ist zwar immer noch Grau, aber es regnet nicht wirklich. Jan schwitzt die Steine zu Hause aus und ich radle mit den Kids einen Kilometer gen Westen, wo wir uns im Naturum umschauen und dann auch auf Olov treffen. Er wandert mit uns eine Runde durch die Küstenlandschaft, erklärt, dass vor einigen Jahren hier noch eine Tonfabrik stand. Blähton zur Isolierung wurde produziert und dabei die gesamte Landschaft umgeschichtet. 250316_162158Wir hatten uns neulich schon gewundert, wie solche merkwürdigen Landschaftsformen und Krater entstehen. Am Strand sehen wir große nasse Massen aus Ton. Die Kids freuen sich, wieder ein Stück Knete mit durch die Gegend zu tragen. Unterwegs treffen wir eine dänische Familie. Ich bekomme so halbwegs mit, dass Olov ihnen erzählt, dass sich unter ihrem Ferienhaus die Erde so bewegt, weil Ton weggeschwemmt wird. Wahrscheinlich haben sie in einiger Zeit zwei Häuser.


250316_170902Die Kids sind aufgekratzt und froh, sich endlich zu bewegen. Sie rennen die schlammigen Pfade bergauf und bergab. Und sie sammeln Federn, Steine und Tonklumpen.

An Ende der Runde stehen wir vor einem neu aufgebauten Gutshaus. Olov und seine Frau Lisbeth betreiben das Bed und Breakfast Kongsgård seit über zwanzig Jahren. Wir sind zum Kaffeetrinken eingeladen. Damals gehörten noch Ställe zum Anwesen. Aber Tierhaltung und Landwirtschaft lohnen sich heute nicht mehr und ihre Kinder leben auch in Kopenhagen. Wir kommen auf das Thema Kunst. Vilhem Hammershoj hat hier gelebt und auch diese Landschaft gemalt. Michael Palin hat darüber eine BBC Dokumentation gedreht. Die ist heute unser Abendprogramm.

Begegnungen auf Røsnæs

Ich rede mit Olov und Lisbeth über das Reisen, über Begegnungen auf Reisen und wie sehr wir persönlichen Kontakt schätzen. Die Kinder schmusen derweil in der Küche mit einem 250316_181914Hund, den ich  zum Glück erst am Schluss zu Gesicht bekam. Ein riesen Rottweiler. Glückliche Kinder, verschreckte Mutter. Lisbeth führt mich noch durch die hellen restaurierten Räume des Gutshauses. Alle Zimmer sind mit Liebe zum Detail ausgestattet und teilen sich die Badezimmer auf dem Flur. Eine schöne Unterkunft für Familien oder Paare, die auch ein Frühstück serviert bekommen wollen. Dafür gibt es nämlich einen schönen Raum mit zwei alten langen Holztischen. Hier sitzen wir inmitten dunkelroter Wände und alter gekalkter Holzmöbel mit frischen Muffins und Brötchen bei Kaffee und Tee. Man fühlt sich so warm willkommen und genau am richtigen Fleck. Hier bekommen wir noch ein paar gute Tipps für die Kopenhagen Tage. Genau das ist es, was so wertvoll ist an den persönlichen Begegnungen vor Ort. Man erfährt etwas über Orte und Dinge, die in keinem Reiseführer stehen und hat so die Möglichkeit, die Gegend auf eine viel intensivere Art zu bereisen.

E250316_193952s ist schon fast Abend. Wir satteln die Pferde, äghm ziehen die Regensachen über und laufen zurück durch den Niesel zu den Rädern. Der Kilometer zu unserem Häuschen von Feriepartner Dänemark am Golfplatz ist schnell zurückgelegt. Jan kocht aus den Essensresten der vergangenen Woche noch ein üppiges Mahl. Und dann reißt der Himmel auf und die Sonne zeigt uns nochmal einen herrlichen Sonnenuntergang über dem Meer.

Als es dann dunkel ist, kommt Jan von 250316_213840draußen rein und berichtet von vielen Sternen undkeinem Mond. Der ideale Zeitpunkt, um nochmal meinen Vixen Polarie Aufsatz auszuprobieren. Der interessanteste Teil der Milchstraße ist zwar unter dem Horizont, trotzdem fange ich eine Menge Sterne ein.

Die unangenehme Arbeit, ein paar große Dinge im Auto zu verstauen und dann die Fahrräder am Fahrradanhänger zu befestigen, habe ich vorher erledigt. Morgen früh müssen wir nur noch ein paar „Beutelchen“ ins Auto stopfen.

Geertje

Geertje schreibt und fotografiert auf Reisen gerne, um diese intensiven Momente des Lebens festzuhalten. Sie möchte diese wunderbare Welt auch ihren Kindern zeigen und reist deshalb am liebsten als Familie in den Norden. Schön ist es, wenn Bilder und Texte auch andere Familien zum Reisen inspirieren.

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