Schnitzen mit Kindern – unsere Tipps

Schnitzen ist ein faszinierendes Handwerk auch für Kinder. Nicht obwohl, sondern wahrscheinlich weil man ihnen, wenn sie noch sehr klein sind, ständig sagt, dass Messer gefährlich sind. Aber wenn sie erst einmal etwas älter sind bzw. reifer, dann gehts´s los mit dem Schnitzen.
Erst mal aus praktischen Gründen: Wir brauchen einen Stock für das Stockbrot. Aber es dauert nicht lange, bis Kunst entstehen soll. Eine Rakete, ein Zug, ein Gesicht.

Schnitzen mit KindernEs ist ja auch schön entspannend, das Holz Stück für Stück zu bearbeiten und es sich verändern zu sehen.

Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann Merle das erste Mal an einem Stock rumgeschnitzt hat. Merle ist ein vorsichtiges Kind. Bestimmt durfte sie schon mit drei oder vier das erste Mal schnitzen. „Die Bewegungen immer schon vom Körper weg.“ sagen die Eltern und Merle hält sich dran.

Anders der Sohnemann. Der hält sich auch an sowas….allerdings nur für ein paar Minuten, dann werden dem Ziel, den Stock auf die ein oder andere Art in Form zu bringen alle vernünftigen Vorsätze geopfert.

Die Klingen gewetzt – Jetzt gehts los

Schnitzen mit KindernWir haben immer Pflaster parat. Besonders als er noch mit Sami-Messern oder mit dem Eldris von Morakniv schnitzte, die keine Handschutz haben, der das Abgleiten der Hand vom Griff auf die Klinge verhindert.
Inzwischen geht vom normalen Schnitzen im Grunde keine Gefahr mehr aus. Gefährlich wird es nur noch bei anderen Aktionen. Wenn z.B. ein Ast oder ein Rinde abgeschnitten werden soll. Da muss man doch noch deutlich ein Auge drauf haben, denn der Baum, dem die Rinde oder der Ast gehören, nimt nicht immer den idealen Winkel zur Bearbeitung ein.
Und bevor ich es vergesse, auch ich als Papa hab mich letztens schön beim Versuch, ein Gesicht in ein Stück Holz zu schnitzen, geschnitten. Beim modellieren mit dem Messer geht die Hand eben doch nicht immer vom Körper weg. Mist.Schnitzen mit Kindern

Die meisten von euch geschätzt lesende Eltern, werden dem Schnitzen aus eigener Erfahrung aufgeschlossen gegenüberstehen und sicher intuitiv mit diesem Thema und euren Kindern umgehen. Doch es gibt bestimmt auch Eltern, die in der Stadt leben oder sogar dort aufgewachsen sind oder aus anderen Gründen mit diesem Thema noch nicht in Berührung kamen.

Schnitzen: Tipps und Gedanken

Für diese haben wir mal eine Liste mit Tipps und Gedanken zusammengestellt:

  • Schnitzen ist eine schöne Freizeitbeschäftigung in und mit der Natur.
  • Die Kinder wollen es eh ausprobieren. Also am besten unter Aufsicht und wenn es möglich unter Anleitung.
    Ein eigenes Messer ist eine tolle Sache und wird meist mit Stolz getragen. Aber bitte nur im Wald und unter Aufsicht. Sorry, liebe Stadtkinder.
  • Schnitzen ist auch anstrengend. Kleine Ziele erhalten den Spass. Erstmal eine Spitzen an den Stock für Stockbrot oder Marshmellows, dann vielleicht ein Muster in die Rinde des Wanderstocks schnitzen und erst später versuchen einen Baumstumpf in einen Marterpfahl zu verwandeln.
  • Kinder lernen beim Schnitzen nicht nur, wie man sich in den Finger schneidet und wie man ein Pflaster aufklebt, sondern auch ein gewisses manuelles Geschick und ein Gefühl für z.B. die verschiedenen Arten von Holz. Sie wissen dann irgendwann ganz intuitiv und von alleine, welches Holz bzw. welchen Ast es sich lohnt zu bearbeiten und welcher zu hart oder zu trocken ist.

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Sicherheit beim Schnitzen:

  • Wann man den Kindern das erste Mal Schnitzen mit dem Messer erlaubt, ist es weniger eine Frage des Alters, als des Zutrauens in die Geschicklichkeit des Kindes.
  • Rumlaufen oder gar Rennen mit der offenen Klinge ist verboten. Es bleibt ein Messer und kein Spielzeug. Natürlich soll das Abenteuer nicht zu kurz kommen, daher als Tip an die Piraten und Robin Hoods unter den Kindern: schnitzt euch ein Holzmesser. Das kann cool aussehen und ist trotzdem nicht so scharf und gefährlich wie ein echtes aus Metall.
  • klingt vielleicht selbstverständlich, aber bei Kinder muss das wohl gesagt werden: Ein Messer wird immer mit dem Griff voran weitergegeben.
  • Ein Kindermesser sollte einen Handschutz haben. Das ist dieses kleine Stück Metal, dass das Abgleiten der Hand vom Griff auf die Klinge verhindert.
  • Hat man keine Pflaster zur Hand, sollte man das mit dem Schnitzen erstmal lassen.
  • Gerade bei kleinen Kindern ist es doch noch eine gute Idee sich nochmal die Zeit zu nehmen, das Messer in Ruhe zu erklären. Wo fässt man es an, wo ist es scharf, wo ist es spitz, usw…welche Sitzhaltung hat man am besten beim Schnitzen ( nämlich schön niedrig, mit gespreitzten Beinen und beiden Füßen fest auf der Erde, so dass beide Unterarme auf den Oberschenkeln liegen und das Werkstück zwischen den Beinen positioniert ist.
  • Tipp für die Eltern. Es gibt manchmal auch Schnitzkurse. Typischerweise nicht in der Stadt im Winter, aber an so manchen skandinavischen Ferienort, als Angebot, oder wie bei uns neulich auf der Globeboot am Wannsee.

Wir waren ja mal in Dänemark bei einem echten Schnitzexperten. Hier gibt es ein paar schöne Eindrücke davon:

Nordjütland – Bauernhof und Tischlerschuppen

Wer noch ein paar zusätzliche Informationen möchte, vor allem bzgl. der Frage, welche Messer für welchen Zweck besonders gut geeignet sind, für den gibt es auf der Seite von Moraknives viel zu entdecken.

Wir hoffen, dass wir einige von Euch inspiriert haben, die es bisher noch nicht waren, und alle andere darin bestätigt, was für eine schöne Sache das Schnitzen ist.

Das Eldris und das Junior Scout Kindermesser wurden uns vom schwedischen Hersteller Morakniv kostenlos als Testmuster zur Verfügung gestellt. Das beeinflußt aber nicht unsere Meinung über das Schnitzen oder die Art der Darstellung in diesem Artikel.

Das Lieblingsmesser für die Großen, weil man es samt Feuerstahl um den Hals tragen kann, ist das Modell Eldris.

Papa

Jan Marquardt ist als Papa von Merle und Morten gut ausgelastet. Hat aber doch noch Zeit sich als Videograf, Blogger und Journalist mit all den spannenden Themen zu beschäftigen, die ihn an neue virtuelle und reale Orte führen. Das ein oder andere Foto hat er auch schon zum Blog beigesteuert. Und viele Texte von unterwegs versehentlich als Geertje Jacob eingeloggt veröffentlicht, daher steht in den Texten meist noch ein extra Hinweis auf seine Autorenschaft. Falls nötig :)

Ein Kommentar:

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