TAG 20: Pseudokrater und richtige Vulkane

Hverir, Krafla, Leirhnjukur sind Orte, wie man sie sich auf einem anderen Planeten vorstellt. Aber von Anfang an.

Wieder tolles Frühstück. Geertje Happy. Auch Merle und Jan essen etwas mehr. Dann wollten wir die „restlichen“ Sehenswürdigigkeiten rund um den See erkunden. Also zuerst ein paar Kilometer zu einer Halbinsel mit kleinem Aussichtspunkt über den den See. Höfdi Klasar. Kurz und schmerzlos sind wir nach 15 min. wieder am Auto. Also weiter zu den Pseudokratern um Stakholstjörn. Pseudo, weil sie nicht das Ergebnis einer Eruption sind sondern weil sie das Ergebnis von Gasexplosionen sind, die entstehen, wenn Lava schnell auf Wasser/Feuchtigkeit trifft. So hatten wir das zumindest verstanden. Da auf den Rundweg mal wieder kein Schild hinwies, fuhren wir auch wieder vorbei…seufz. Dann schwand das Interesse an Kratern schnell zu gunsten eines kurzfristig eingeleuteten Kuh spaziergangs. D.h. eine Kuhherde beschloss vor uns auf den Wanderweg abzubiegen, woraufhin sich Merle dieser Wanderung sofort anschloss und mit den Kühen den größten Teil also etwa 2 km Wanderstrecke ging. Dann kamen wir doch noch an einigen Kratern vorbei, nachdem die Kühe abgebogen waren. Und da die Luft und Lust bei Merle dann versiegte, durfte sie für die 500 Meter Rückweg entlang der Strasse schnell noch auf Papas Rücken.  Dann war auch schon Mittagspausen Zeit. Wir fuhren weiter um den See und ich wollte noch einige Fotos auf dem Lavafeld machen, dass wir am ersten Tag entdeckt hatten. Ich fand, daß man, um die Massstäbe einschätzen zu können einen Menschen auf den Fotos bräuchte, also posierte ich cool auf einem erstarten und gespalteten Lavazunge. Eldhraun. Dann gab es am örtlichen Supermarkt etwas zu Essen und dann weiter zum Sulfatarenfeld Hverir. Da waren wir schon gewesen, ich hatte aber festgestellt, dass a) die Videos mit der kleinen Fotokamera von zu mieser Qualität waren um dieses Schauspiel zu dokumentieren und das wir b) die andere Videokamera nicht nur aufgeladen sondern auch mit Stativ verwenden mussten. Daher wieder hier und kurz eine Filmrunde gedreht während Merle im Auto wartete und einen bisschen iPod guckte. Ausserdem entdeckt ich tolle Muster im Lehm. Auch diese wurden ausgibig fotografiert. Ich hatte danach zwar etwa 2 cm Lehm unterm Schuh, der auch nur schwer wieder wegging, aber das war es wert. Dann wollten wir noch eine Nachmittagswanderung machen. Also wieder rauf auf den Krafla und diesmal, bei schönstem Sonnenschein ein Wanderung zum Krater Leirhnjukur machen. Wir hatten uns vorher nur über die Wandermöglichkeit und das Ziel, den Krater, informiert, daß uns dort eine spektakuläre Landschaft mit dampfenden Lavafeldern erwartete, überraschte uns postiv. Wir hatten schon soviele Lavafelder gesehen und erwandert, aber ein dampfendes, rauchendes war noch nicht dabei gewesen. Man hatte irgendwie wirklich das Gefühl auf einem aktiven Vulkan unterwegs zu sein, und tatsächlich ist der nächstgelegene Krafla überfällig. Wäre ja toll sowas zu sehen, aber bitte nicht aus 3 sondern gerne aus 300 Metern Entfernung. Das ich diese Zeilen hier schreibe, lassen den haarscharften Schluss zu, das gerade heute keine Eruption stattgefunden hat. Merle wanderte bestimmt 3 km mit und kam erst dann auf den Rücken, diesmal bei Mama. Wir alle waren ziemlich durchgewindet, durchgekühlt und auch sonst einfach durch, als wir am Auto ankamen. Neben unserem Landy stand  ein deutsches Wohnmobile aus dem Peter „ich war schon zehnmal auf Island“ ausstieg. Er überschüttete uns mit Tips für Routen und was die Fähre angeht („Tabletten gegen Reisekrankheit sind ein muss“. …kommt auf unsere Einkaufsliste..) und erzählte uns, daß im Süden der Insel Überschwemmungen aufgrund des Regens stattfänden. Gut, soweit im Norden zu sein.  Dann fuhren wir ab, und kurz vor dem Myvatn sah ich ein Frau an der Strasse lang laufen. Da die Isländer vom laufen soviel halten, wie die Amis, war das schon ungewöhnlich. Als noch ein Mann querfeldein auf die Strasse zusteuerte erkannte ich aber die beiden Holländer, die mit Geertje auf dem Geltscher gewesen waren und jetzt mit uns die Unterkunft teilten. Ich ging auf die Bremse und wir nahmen zwei sehr fertige und glückliche Menschen mit, die sich einfach etwas verschätzt hatten, was die Strecken angeht. Nicht bzgl. der km sondern einfach weil es sich auf Lavafeldern  viel anstrengender läuft. Angekommen, kochte Geertje noch unter spektakulären Sonnenuntergangshimmel Makkaroni in Käsesoße und der Tag war gerettet.

Was wir morgen machen ist noch unklar. Ich halte eine Ausflug zum Askja für zu anstrengend für alle Beteiligten (wenn auch ein Abenteuer im Hochland). Mal sehen ob sich Geertje auf eine Alternative einläßt und unsere letzten Tage und Stunden noch einen spannenden und doch entspannten Verlauf nehmen.

Geertje

Geertje schreibt und fotografiert auf Reisen gerne, um diese intensiven Momente des Lebens festzuhalten. Sie möchte diese wunderbare Welt auch ihren Kindern zeigen und reist deshalb am liebsten als Familie in den Norden. Schön ist es, wenn Bilder und Texte auch andere Familien zum Reisen inspirieren.

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