Tag 6, Montag, der 27.12.2010

Skifahren am IdreFjäll / Autorin: Jan

Allgemeines Vorwort: Diese Blogeinträge sind unheimlich detailiert und für Leute die uns nicht kennen langweilig und zu lang. Aber das ist ja das schöne man kann sie lesen, muss aber nicht. Für uns sind sie im Nachhinein, wie wir schon oft gemerkt haben, eine schöne Erinnerung. Wir haben daher den Entschluss gefasst, eine –sicher stark gekürzte- Fassung mit Bildern der Reisen in den Norden als Buch an den Mann bzw. Die Frau bzw. Die Familie zu  bringen. Immer wieder treffen wir auf Familien, die das Reiseziel „Norden“ spannend und fremd finden und  tatsächlich kaum eine Idee haben, wie es hier ist, vorallem im Winter oder Off-season und wie man wirklich mit der Kälte umgeht, hält man sich doch hier viel länger am Stück draussen auf, als man das in Deutschland bei ähnlichen Temperaturen täte. Genug der Vorrede, zum Heutigen Tag:

Es entwicklet sich eine gewissen Routine. Im positiven Sinne natürlich.

Wir gehen es morgens gemütlich an und wieder geht Geertje ein bisschen vor uns los, wenn auch diesmal nicht um Snowboard zu fahren, sondern unsere Ansprechpartnerin für diese Reise ins Idrefjell einen Besuch abzustatten und bei der Gelegenheit gleich mal unsere Skipässe, die nur bis gestern liefen zu verlängern. War kein Problem, sondern wohl einfach nur ein Tippfehler der Skipassausgabe.

In der Zeit entspannte ich noch mit Merle und begann dann langsam unsere sieben bzw. Gefühlten 20 Sachen für den Tag zu packen. Merle in fünf Schichten Kleidung zu stecken (Unterhemd, Thermounterwäsche, Pulli, Termojacke, Skianzug). Das dauert. Ich selbst bin auf Grund des Windes auch inzwischen mit einer Schicht mehr unterwegs. Die Windchill Umrechungstabelle verät: -11 Grad und Windgeschwindigkeit um 7m/s und schon ist man bei gefühlten 20-25 Grad minus. Für Merle halb so wild, da sie am Bergfuss übt, wo der Wind sich vergleichbar in Grenzen hält. Für mich, der in der Regel hoch aufs Plateau des Berges fährt, sehr relevant und nachvollziehbar.

Hier mein Tipp: Rolli anziehen UND Halsschutz UND Skimaske UND Skibrille UND eincremen. Das Gesicht ist bei mir zumindes die einzige Stelle die friert. Besonders gut finde ich übrigens meine Handschuh von Mamoth (Keine Schleichwerbung!).

Zurück zu den anderen Ereignissen des Tages: Gestern Nacht 😉 hat es geschneit 5-7 cm Pulverschnee (was hier die vorwiegende Schneesorte ist). Da hier aber wie von Weltmeistern geräumt wird, war morgens, als wir losfahren wollten, erstmal ein Schneehaufen vor unserer Einfahrt zu entfernen. Puh, das hatte ich irgendwie nicht mehr auf dem zeitlichen Radar. Wieder freue ich mich über die Schneekettenaktion von vorgestern

Nachdem wir Geertje getroffen und Merle in der Skischule abgegeben haben fahr ich los. Soweit das übliche Prozedere. Nach einigen Erkundungsfahrten (Waffelhütte im Wald-interessant, Kinderskipiste durch den Wald – vereist und zu eng für Erwachsene) bin ich wieder bei den Mädels. Merle fährt toll, bekomme ich von Geertje, Sandra, der Lehrerin und dem Vater von Waldemar berichtet. Ich hole Merle ab, die hungrig und geschafft ist und beschließe sie (und mich) mit einer Pizza zu belohnen. Einer echten Pizza, nicht die die Merle immer machen soll ->Hinweis: Schneepflug heisst im internationalen Lehrerspachgebrauch Pizza, weil die Beinhaltung mit den Skiern ein Art Viertel Pizzastück formt.  Auf dem Weg schliesst Geertje wieder zu uns auf die eigentlich in der Zeit einen Snowboardkurs für Fortgeschirttene besuchen wollte, sich aber, wie sich raustellt, in der Zeit geirrt hatte. Also gehen wir gemeinsam in die vollste Pizzahütte südlich des Polarkreises. Kein Platz weit und breit. Geertje stellt sich an für Pizza to go und wir gehen schon mal in die Aufwärmhütte neben an. Und Geertje kommt nicht. Die arme muss tatsächlich fast 30 min. warten. Dann schlingen wir sie, weil ihr, Geertjes, Kurs gleich losgehen soll und wir, weil wir tierischen Kohldampf haben die Pizza in 5 min runter. Lecker war sie trotzdem.

Geertje verschwindet und Merle meldet sich müde. Ich versuche sie mit einigen Tricks bei Laune zu halten, damit wir Geertje mitnehmen können, wenn sie mit ihrem Kurs durch ist. Glücklicherweise gelingt es mir, Merle zum Spielplatz zu locken wo sie dann auch ausgelassen zu spielen beginnt, Schaukeln, Rutschen, Seilbahn fahren. Geht alles auch bei Schnee und Minusgraden.  Solange das Kind in Bewegung ist. Und Hola sie rennt rum mit schier endloser Energie. Immer mehr Kinder kommen hinzu und veranstalten ein Wettrutschen. Das ist Spass. Und da kam dann auch schon Geertje dazu. Wir wollten eigentlich noch als Familie rodeln, aber der Hügel stellt sich als zu flach im Winkel heraus im das wirklich verknüglich zu finden. Wir beschliessen zu gehen und sehen: ASKE. Akse ist das Maskottchen des Idrefjäll und für die Kinderaktivitäten sozusagen zuständig. Merle kennt ihn als Ikon auf allen möglichen Flyern und wollte ihn immer schon treffen. Die Reaktion war ein luftsprung von gefühlten ein Meter Höhe und ein Spurt auf die im Ganzkörper Kostüm steckende Person zu. Aske war gerade am gehen, nahm sich aber Zeit für eine Umarmung und Merle war sowas von glücklich. Aske, endlich gesehen. Toll. Bestimmt ihr Highlight des Tages.

Auf dem Nachhauseweg, begann sie sich aber Sorgen zu machen. Aske hatte gar keine Jacke an und keine Hose. Ob er nicht friere. Wir sollten ihm auf jedenfall Kleidung bringen und was zu Essen. So süß das Kind.

Zu Hause dann erstmal gemütlich Kaffeepause und dann hat Geertje schon wieder Hummeln im Hintern. Heut ist Nightskiing. Passender wäre wohl Beleuchtetes-Pissten-Skiing, denn es ist von 16-19 Uhr angesetzt, wo es hier schon absolut stockdunkel ist. Geertje zischt also wiedermal ab und Merle und Jan freuen sich im Warmen bleiben zu können. Spielen, Vorlesen, ein bisschen Abwasch und duschen. Merle auch. Als Geertje wiederkommt wird dann auch noch gekocht. Es gibt Gulasch (Dose), mit Rotkohl (Reste), und Nudeln (Reste), also schnell, aber Lecker.

So klingt der Tag mal wieder aus. Wir haben morgen viel vor….

Nachtrag: kleine medizinische Bilanz bisher.

Ich – Rückenschmerzen im oberen Rücken, warscheinlich zug bekommen beim Autofahren. Eingeklemmtern Nerv? Nervig, kann mich kaum nach links drehen. Schmieren alles Möglcihe drauf. Desweitern hat Merle mir versehentlich mit ihren Skischuhen, mit Schwung auf den großen Zeh getappt. Der ist jetzt komplett Blau – kann man nix machen..geht aber schon wieder.

Geertje – Steißprellung nach Sturz, scheint aber schon wieder zu gehen. Große Blase an der Ferse vom exzessiven Langlaufen, ist inzwischen mit Spezialpflastern versorgt. Splitter im Finger, keine Ahung woher…hat sich wohl am Kopf gekratzt.

Merle – Klopf auf Holz, bisher nix, ausser heute rote Wangen von der Kälte, was sich aber bald wieder normalisert hat.

Bus – Delle in der Tür. Haben wir erst gestern entdeckt. Kann da aber schon einige Tage sein. Sieht aus als wäre jemand dagegen gerutscht mit seinem Auto. Lässt sich aber nicht mehr nachvollziehen, wer, wo , wann.

ToiToiToi, das geht doch soweit.

Bettgeschichten (Geertje), Wenn es bei uns so richtig gemütlich wird, Merle kuschelt und man eigentlich sagen würde „Ich liebe dich“, heißt es: „Wollen wir heiraten?“ Da ich dem Thema sowieso sehr aufgeschlossen gegenüber bin, beschließen wir immer, dies zu tun.

Aber heute Merle:“ Aber wenn ich einschlafe, wenn wir heiraten, mußt du mich aufwecken, ja?!“

Während der Snowboard Einzelstunde habe ich von Erika schöne Anregungen bekommen, wie und wo man gut im Tiefschnee fährt. An der Nordseite des Skiegebietes kann man gut durch den Wald kurven. Am Ende haben wir mal Bretter getauscht und ich bin mit einem kürzen Brett im Ducky-Style durch die Gegend gekurvt. Wenn man allein in der Familie Snowboard fährt, und sonst kein Boarder in der Nähe dabei ist, ist es schön Motivation und Anregung zu bekommen, so daß man nicht immer nur den Berg hinunter fährt. Das ist allemal eine Einzelstunde wert, auch wenn man denkt, daß man Snowboardfahren kann.

Geertje

Geertje schreibt und fotografiert auf Reisen gerne, um diese intensiven Momente des Lebens festzuhalten. Sie möchte diese wunderbare Welt auch ihren Kindern zeigen und reist deshalb am liebsten als Familie in den Norden. Schön ist es, wenn Bilder und Texte auch andere Familien zum Reisen inspirieren.

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