TAG4: 11. September 2010, wieder Eldborg nach einer Snaefellsness Rundreise

Ein Sonnenscheinmorgen wie er im Buche steht. Als gegen 9 Uhr die Sonne hinter dem Berg hervorkam ( Jan hat beim Parken des Autos auf den Lofoten dazugelernt), war es richtig sommerlich warm auf der Terrasse des Ferienhauses, was „zufällig“ direkt neben unserem Zelt stand. Wir frühstückten ausgiebig, wenn man das bei den zwei Frühstücksmuffeln so nennen kann und packten dann zusammen, um die Halbinsel Snaefellsness zu umrunden. Die Wasserfälle, die in Sichtweite des Campingplatzes lagen, wollten wir nicht umwandern – zuviel Faulheit, wenn wir an die gestrige Wanderung und ihre Mühen denken.
Wir wollen erstmal ein bißchen Autofahren. Seitdem ich gestern auch mal den Landrover durch das Land steuern durfte, gibt es fast ein Gerangel um das Thema, wer denn fahren darf. Aber ich lasse Jan fahren. Unser erster Stop noch vor Olavsvik ein schwarzer Sandstrand, Wir gehen mit den Füßen rein und sind beeindruckt von der Kraft der Wellen, die an den Strand schlagen und von der Größe der Muscheln und Algen, die hier herumliegen.
Die Luft ist angenehm warm und wir geniessen die Sonne, aber zum Baden reichts heute doch nicht ;-). Nächster Halt, ein Ziel aus dem Lonely Planet: alte Steinhütten, die zum Trocknen von Fisch in Strandnähe vor vielen Jahren gebaut wurden…. gabs nicht mehr – allerdings Wegbegrenzungen durch Dünenlandschaft mit rotem „Kopf“, die den Weg zu einem alten irischen Brunnen mit einem Walschädel wiesen. Das war noch zu finden. Daneben weitere alte Walknochen, die schon mit Flechten überzogen waren.
Die 700m zurück zum Auto schaffte Merle mit“Ein Hut, ein Stock, ein alter Mann und vor zurück zur Seite ran…“ ( Tip: immer einen Spruch, ein Spiel, eine Geschichte parat halten zur Unterhaltung und zum Vorantreiben der kurzbeinigeren Wanderer)
Weiter gehts an der Küste, links von uns, Gebirgsmassiv, wolkenverhangen – ab und zu ist Schnee in Sicht. Der Snaefellsjökull liegt linkerhand. Die Strecke ist wieder kürzer alsgedacht, wir verpassen die Abfahrt zur Hochlandpiste, die dem Gletscher am nächsten kommt, um einige km. Wir fahren zurück und biegen links ein. Die Schotterpiste windet sich den Berg hinauf. Merle schläft. Jan muß sich beim Fahren konzentrieren und schaltet in das Schotterstraßenprogramm. „Ein ganz anderes Fahren in den unteren Gängen“. Wir kommen dem Schnee, den Gletscherzungen immer näher. Am Anfang der Strecke war ein Schild: Strecke heute ab 15.15 Uhr gesperrt wegen Motorcross. Da haben wir uns doch etwas gehetzt gefühlt – schließlich wollten wir nicht mit Isländschen Motorrädern um die Wette fahren. Fantastische Ausblicke auf das Meer, als auch auf Lavafelder und Berge ließend en Finger am Auslöser der Kamera nicht still halten. Das Fahrzeug paßt aber auch toll in diese Gegend. Insgesamt sind wir froh, dass wir ein geländetaugliches, Vierradfahrzeug unter Hintern haben. F-Strassen sind, wie sich rausstellen sollte, spannend, aber für unseren Bus wären die Schlaglöcher zu groß, die Steigungen zu steil und der Schotter zu schotterig gewesen. Dem Landrover machte das nicht nur nicht aus, er schien so richtig in fahrt zu kommen. (Was für eine Metapher 😉 ) Man merkte von der Widrigkeit der Strasse erstaunlich wenig.
Selbst Bjössi unser stiller Begleiter, ist beeindruckt. Von der Landschaft, der Luft und dem ganzen drumherum. Rechtzeitig sind wieder an der Nordküste von Snaefellsness in Olafsvik und fahren wieder nach südosten um unserer Rundfahrt rund zu machen.
Es ist noch eine Heilquelle in einem Reiseführer verzeichnet. Wir halten an, trinken brav ein Schlückchen (Jan: „Schmeckt wie Zahnfleischbluten, dieses eisenhaltige Wasser“), lassen Merle eine Kuhbeobachtungspause – sie jammert schon seid sie wieder wach ist, daß ihr schlecht ist. Was machen wir bloß, wenn sich das ausprägt? Wahrscheinlich nur Ringstraße fahren…..
An an einem kleinen angepflanzten Wäldchen halten wir nochmal an und trinken Kaffee und knabbern was Süßes. Irgendwie paßt so ein (künsstlich angelegter) Forst nicht in diese Landschaft, dennoch versuchen die Isländer sich und das Wäldchen zu integrieren. Es gibt Picknicktischen, an welchen ein paar Menschen sitzen und ihren Samstäglichen Kaffeeklatsch abhalten.


Jan drängelt, daß wir doch den Campingplatz Eldborg nochmal anfahren – man weiß, was man hat, Hot Pot, Kühe und ein WC… es fällt mir schwer, bei sovielen abenteuerlichen Möglichkeiten, einen Ort zweimal anzufahren. Auch hier lasse ich mich überreden.
Wir sind gegen 18 Uhr da, die Kühe wieder im Stall zum begucken und streicheln. Merles kleiner Freund ist auch wieder da und sie schippen zusammen Kies. Merle leiht sich etwas Malkreide aus und macht ein wenig Kunst um unseren Stellplatz herum.
Es gibt Trek ´N Eat Kost – Nudeln mit Beef, was Merle zu schmecken scheint, im Gegensatz zum Nachtisch, dicke süße Babymilch, die ich von zu Hause als besondere Leckerei eingepackt hatte.
Wie sollte es anders sein vorm zu Bett, gehts in den Hot Pot, der etwas hotter zu sein scheint als vorgestern Mittag nach unserer Wanderung, Merle traut sich nur sehr langsam und dann sind wir gut durchgewärmt – das war auch sehr gut, denn es war schon ein bißchen frisch – ca 13 Grad. Es war aber trotzdem der tollste Sonnentag bisher – Strandwetter würden wir in Rostock sagen.
Heute wird es interessant, wenn wir unsere Route mal auf der Karte einzeichnen werden. Auswertungen dazu , folgen später .

Geertje

Geertje schreibt und fotografiert auf Reisen gerne, um diese intensiven Momente des Lebens festzuhalten. Sie möchte diese wunderbare Welt auch ihren Kindern zeigen und reist deshalb am liebsten als Familie in den Norden. Schön ist es, wenn Bilder und Texte auch andere Familien zum Reisen inspirieren.

2 Kommentare:

  1. Das erinnert mich brutal an unsere Fahrt über den Sneafellsjökull. Wir haben den Pass damals mit den Fahrrädern bezwungen. War trotz der harten Strecke schön. Der Ausblick vom Dritten Auge (ich hoffe, ihr wisst Bescheid) bei schönem Wetter ist fantastisch. Eine echte Islandempfehlung.

  2. Oh Island mit dem Fahrrad – da habt ihr meinen Respekt! Es war bisher das fotografisch spektakulärste Land, was wir besucht haben.

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