An der Zipline über den Wipfeln Smålands

Wir wissen am Morgen noch nicht so genau was auf uns zukommt, aber es riecht sehr nach Abenteuer. Heute ist Zipline-Tag.

Nach etwas mehr als 30 min Fahrt Richtung Norden steht auf der Strasse 31 nur ein winziges Holzschild unter dem Wegweiser zum nächsten Ort, das auf das Ziel Zipline hinweist.  Wir biegen auf einen Waldweg ein und nach weiteren 2 Kilometern erreichen wir den Fuß eines größeren Hügels auf dem schon die Holztürme zu sehen sind, die man für das Fahren auf einer Zipline durch die Landschaft braucht.

Was ist denn eigentlich eine Zipline und was hat es mit der ganzen Sache auf sich?

Wer auf einem Abenteuerspielplatz schon mal dieses gespannte Stahlseil gesehen hat, das man mit einem harten Teller, auf den man sich setzen kann, runterrutschen kann, bekommt eine ungefähre Vorstellung.  Nur, dass hier die Strecken nicht 10 oder 20 Meter sind , sondern 300 bis 400 und nicht in 2 Meter Höhe, sondern über Baumwipfel und Seen hinweg in bis zu 52  Meter Höhe. Und das Ganze mit hoher Geschwindigkeit in einem Bergsteigergeschirr. Sicher ist das ganze bestimmt. Zwei Guides betreuen eine Gruppe –in diesem Fall die Nordicfamily- und passen auf, dass nichts schief geht. Zur Sicherheit gehört nicht nur ein kleine Unterweisung, sondern in unserem Fall auch der Hinweis, dass der Papa zu schwer und der Morten zu klein/leicht für dieses Abenteuer ist. Schade, aber irgendwer muss ja auch Fotos machen und filmen.

Wir gehen alle auf den Startturm. Wer es da nicht über die schwingende Hängebrücke in 30-40 Meter Höhe schafft, weiß noch rechtzeitig, dass er Höhenangst hat und geht zurück. Bei uns geht das jedoch keinem so. Und so starten die Mädchen ihr Abenteuer. Muss ich erwähnen, dass sie natürlich die schwarze Piste, Schwierigkeitsgrad wie beim Skifahren Blau =leicht, Rot=Mittel, Schwarz=Schwer), also die sogenannte Kamikaze-Tour gebucht haben (heißt wirklich so). Und ab geht die Fahrt…ab hier berichtet Geertje.

Ein bisschen kennen wir uns ja mit Karabinern und Klettergeschirr aus. Wir klimpern ganz schön beim Gehen. Die erste Zipline ist nur 90 Meter lang, damit  man ein Gefühl bekommt. Manchmal heißt es nämlich „Bremsen nicht erlaubt!“, damit man hinten am anderen Ende ankommt. Für diesen Zweck darf Merle bei jeder Fahrt einen Rucksack mit Steinen aufsetzen. Erst zipt Peter, dann folgt Merle, dann ich, dann Emily. Uns entfährt noch ein Juchzen und als wir ankommen, staunen wir mächtig.

Zipline Little Rock lake

Nach diesem Abenteuer ruhen wir uns in der Kosta Lodge aus für unsere nächstes Event. Ein Hyttsill Abend.  (Hytt – Hütte, Sill – Hering) Wir folgen dabei einer 300 Jahre alten Glasbläsertradition und finden uns um 1900 Uhr wieder in Glasbläserei ein, in der wir Tags zuvor unsere ersten Werke hergestellt haben. Diese sind inzwischen erkaltet und sehen toll aus.

Hyttsillabend – Schlämmen zwischen glühenden Öfen

Die Geschichte zum Hyttsillabend geht so: Besonders im Winter, wenn es draußen kalt wurde trafen sich die Glasbläser abends zum zusammen sein und essen direkt an ihrem Arbeitsplatz zwischen den warmen/heißen Öfen und genossen alles was sie so gegen ihr Glas hatten eintauschen können. Getauscht wurde unter anderem gegen Fleisch und an der Küste gegen Hering, der zwecks Konservierung gut in Salz eingelegt war.

Ich war über die Salzigkeit des Herings tatsächlich etwas verwundert. Ist das Absicht? Ja, ist es offensichtlich. Die Preiselbeeren und Kartoffeln machten den Salzgehalt aber erträglich. Desweiteren gab es Wurst und geräucherten Speck. Also etwas durchaus gehaltvolles. Veganer oder Vegetarier war damals niemand.

Zum Essen gab es schwedische  Livemusik, in Richtung Volksmusik und Trinklieder, was den etwa 30 männlichen Konferenzbesuchern aus dem Hotel sehr entgegen kam. Nach dem üppigen Mahl, lud Niklas Fröjd, ein örtlicher Meister seines Fachs nochmal zum Glasblasen ein. Zuerst zeigt er jedoch was er als Könner so drauf hat und erzeugt vor aller Augen und mit aktiver Unterstützung von Merle eine wunderschöne Schale.

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Niklas Fröjd kommt aus Kosta und arbeitet auch wieder hier, hat aber auf der ganzen Welt verschiedene Techniken erlernt und nutzt diese heute vor allem in Auftragsarbeiten, die hier in Kosta auch ausgestellt sind. Fantastisch was man mit Glas alles machen kann.

Nach dieser Aktion, gab es noch schwedischen Käsekuchen mit Schlagsahne und Erdbeermarmelade. Alles nicht ganz so süß wie bei uns in Deutschland. Geertje hätte sich aber reinsetzten können.

Nach drei Stunden schlemmen und Musik und Glasblasen fallen wir alle müde ins Bett.

Wir danken unseren Unterstützern: Visit Småland, Kosta Lodge und Little Rock Lake Zipline.

Geertje

Geertje schreibt und fotografiert auf Reisen gerne, um diese intensiven Momente des Lebens festzuhalten. Sie möchte diese wunderbare Welt auch ihren Kindern zeigen und reist deshalb am liebsten als Familie in den Norden. Schön ist es, wenn Bilder und Texte auch andere Familien zum Reisen inspirieren.