Auf die Färöer Inseln – mit der ganzen Familie

Für uns ist der einzig logische Weg auf arktische Inseln zu kommen und unser eigenes Fahrzeug mitzuehmen, die Fähre. So ist es unser Plan, auf die Färöer mit der Fähre Norröna von der Smyrrilline zu fahren – warum das fast zum Scheitern verurteilt worden wäre, liest du hier.

Mein sommerlicher Timetable ist eng gestrickt. Ich find es gut und freue mich sehr auf intensive Tage. Hintereinander weg. In Potsdam ist in der Zeit wahrscheinlich eh tote Hose, was die Arbeit an Projekten etc. angeht. Ein bisschen ist es wie zu Schulzeiten, wo mir schon beim Anblick der verplanten sechs oder acht Wochen der Atem vor Freude stockte.

Alles fing Anfang Juli an, als ich mit Tjasa zusammen in Frankreich für eine Woche an einer riesigen Strohskulptur arbeitete. Hitze, gutes Essen , immer Wein zum Mittag. Dann Die Outdoormesse in Friedrichshafen am Bodensee. Ein Paradies aus Gadgets. Dann…

SmyrillineAuf die Färöer oder quer durch Brandenburg?

Jan: Drei Uhr morgens ist keine Zeit. Schon gar nicht zum Aufstehen. Und schon gar nicht nachdem wir in den letzten Tagen so viel Aufregung hatten. Die Kurzfassung. Unser geliebter T4 kommt und kommt nicht aus der Werkstatt und wir erfahren nur 12 Stunden vor Abreise, dass er diesmal nicht mit darf. Merle bekommt Fieber und zwar so doll, dass sie in der Nacht vor unserer Abfahrt in die Notaufnahme muss. Geertje kam Donnerstag Nacht, genau so, dass sie vom Taxi direkt in den Krankenwagen steigen konnte. Am nächsten Tag begann dann das Umrüsten des Passats auf Reise-Modus.

SmyrillineGeertje: Irgendwie gehört dieser Tag als Intro mit dazu: Bis nachmittags wissen wir nicht, ob unser VW Bus fertig wird. Merle wird gepflegt, damit sie fit auf Reisen gehen kann. Als dann alles klar ist, fahre ich die bestellte Dachbox abholen, Morten vom Kindergarten. Dann tanke ich das Auto, sauge es und denke mir eine schlaue Kistenkonstruktion für den Kofferraum aus.

Zum Abendessen bin ich zu Hause und das Einpacken beginnt.

Viele Dinge hatte ich vor meiner Abreise nach Frankreich parat gelegt. Aber alles wird nochmal angefaßt und durchgeschaut. In die Dachbox mit 500 Litern passen alle Campingsachen für 4 Leute: das sind 4 Schlafsäcke, 4 Isomatten, 2 Zelte ein Tarp, vier Klapphocker.

Eine 60 Liter Kiste im Kofferraum ist voller Essen. Eine ganze Ladung haben wir davon im Outdoorfood Shop bestellt. Dort gibt es eine riesige Auswahl an Trockenfutter. Wir beschränkten uns jedoch auf das bekannte Trekneat. Wenn mir mal jemand gerne einen GUtschein für den Shop schenken möchte… gerne, ich habe im September Geburtstag. Wenn andere Frauen Schuhe einkaufen oder Schmuck, stehe ich auf interessante Nahrungsmittel aus dem Outdoorfood Shop.

Irgendwie wollten wir rechtzeitig in die Heia, dann aber noch die Techniksachen zurecht frickeln, noch ein paar Korrospondenzen machen und Akkus aufladen.

Die Wecker stehen auf 3.30Uhr, bis nach Hirtshals sind es 7 Stunden, wir rechnen mit Pausen mit neun Stunden. Es ist noch dunkel, als wir ins Auto steigen. Der Kleinste ist gleich hellwach und könnte den Tag beginnen. Ich fahre die erste Etappe nach einem großen Kaffee. Mein Zeitgefühl ist eh völlig dahin. Die Straßen nach Norden sind schön leer, das Wetter ist noch einigermaßen gut. Die Kids schlafen dann auch wieder.

Als die Sonne dann schon hoch am Himmel steht, durchfahren wir Schleswig Holstein und dann Jütland. Von der Straße aus betrachtet, sieht diese Region immer sehr langweilig aus. Wir wissen und ahnen, dass es nicht so ist. Mehr über die Region Nordjütland erfahren wir dann Am Ende unserer Reise, wo wir uns ein paar Tag dafür Zeit nehmen.

Smyrilline

Dann zum Fähranleger der Smyrilline

Kurz vor Hirtshals tanken wir noch und machen noch einen Lebensmitteleinkauf, damit wir auf dem Schiff etwas Picknick machen können. Das kann sonst auch schnell die Urlaubskasse fleddern, wenn man die ganze Zeit auf dem Schiff speisen würde. Interesant ist allerdings ein Angebot für Kinder, die eigentlich rundum die Uhr essen dürfen, wenn sie ein Armband um haben. Das kostet 47 Euro und wird an Bord „angelegt“. Wir sind pünktlich um 13 Uhr da. Um 15.30 soll die Fähre fahren. Man soll rechtzeitig zum Checkin 2,5 Stunden vorher da sein. Es scheint unproblematisch, dass wir mit einem anderen Auto da sind, als angemeldet, es ist ja dieselbe Klasse /Größe. Wir warten am Ende einer langen Schlange und packen sogar den Campingkocher aus, um den Mittagshunger zu stillen. Schon hier ist es einigermaßen windig, so dass wir uns über die Bedingungen an Bord sorgen.

Dann sollen alle Passagiere außer dem Fahrer zu Fuß an Bord gehen mit all ihrem Gepäck. Ich gehe also mit den Kids und einer großen Ikeatasche ins Bording-Terminal der Smyrilline. Dort versammeln sich echt eine Menge Menschen und lagern auf dem Boden und überall. Es dauert echt ewig, bis wir an Bord können bis 16 Uhr, erst um 17 Uhr legte das gesamte Schiff ab.

SmyrillineAuf der Fähre Norröna der Smyrilline

Ich war so fix und fertig, dass ich unserer Kabine fast die Abfahrt verpasste und schlummerte. Jan und die Kids sahen sich eine Zaubershow an. Ein bisschen Kinderprogramm gibt es hier. Es ist aber nicht alles so übertrieben Glanz und Glamour wie auf anderen Schiffen. Eine Fähre ist eben eine Fähre. Trotzdem kann man an Deck Fussball spielen, das ist definitiv ein Highlight für die Kids!

Nach einem Filmchen in der Kabine schlafen dann alle recht frühzeitig. Es wird mehrmals darauf hingewiesen, dass an Bord schon Färöer Zeit herrscht. Eine Stunde früher ist es dort.
Ich selbst arbeite noch ein wenig in der Bar, dort ist das beste Internet. Ich bin aber auch froh über jede Minute Schlaf.

Frühstück auf der Fähre Smyrilline auf die Färöer Inseln

Da wir so früh schlafen waren, sind wir auch früh wach. Ich warte mit den Kids sehnlichst darauf, dass das Norröna Buffet öffnet. Bewaffnet mit Lesestoff, verspreche ich mir eine gemütliche Zeit bei einem langen Frühstück. Eh jedoch das beginnt, müssen die Kleinen versorgt werden. Die große ist alsbald etwas seekrank. Und es dauert nicht lange, dass ich da alleine sitze zwischen kleinen runden Pfannekuchen, Plunderstückchen, Rührei, Kaffee und Saft. Ich genieße die weite Sicht auf das wellige Meer und das Arbeiten in aller Ruhe.

Wir vertreiben uns die Zeit mit Filmen schauen, spielen, lesen. Die Kinderspielecke ist hoch frequentiert. Auch unserem Kleinsten macht es richtig Spaß, durch gepolsterte Tunnel zu krabbeln und zu rutschen. Ab und zu gehen wir an Deck und schauen, ob der Wind noch stärker geworden ist.

SmyrillineSpekatkuläres auf der Smyrilline

Am Nachmittag wird Mittagsschlaf beschlossen. Merle und ich trödeln allerdings durch den Tax Free Shop und machen Mädels Zeit mit Schminken und so. Nach einem nicht so appetitlichen Kinderspagettiteller und einem besseren Lachsbagel beschließen wir, uns auch ein bißchen hinzulegen. Kaum liegen wir ind erschön dunklen klimatisierten Kabine, tönt es durch die Lautsprecher, dass in den nächsten Miuten ein Rettungshubschrauber an Deck landet, alle sollten vom freien Deck verschwinden…. Ein großer Teil ist abgesperrt. Dort, wo Passagiere draußen sein dürfen, steht man dicht an dicht mit Kameras bewaffnet, nur wir haben keine dabei, weil wir so überstürzt los sind. Nach einigen Minuten schwebt der Helikopter über dem „H“ und ein Arzt seilt sich ab, dann kommt eine Trage hinterher. Der Hubschrauber dreht einige weitere Runden um das Schiff. In dieser Pause sind Steuerbord Delfine zu sehen, wie schön sieht man den weißen Schaum spritzen, dort wo sie auftauchen. Die nächste spannende Szene folgt, als die bepackte Krankentrage aus dem Schiff auf das „H“ positioniert wird und der Hubschrauber sich wieder nähert. Diesmal werden Arzt und Trage gemeinsam befestigt und nach oben geseilt. Sehr spannend und perfekt gelöst. Das Team hat sich gut mit Handzeichen verständigt. Durch den Hubschrauber war es irre laut.

Jetzt gegen frühen Abend ist der Diners überfüllt, es riecht nach Pommes und Pizza, was wohl auch für uns das Abendbrot sein wird.

SmyrillineLogistik auf der Fähre

Durch die Lautsprecher tönt später, dass alle Passagiere, für die Färöer Inseln bitte zwei Stunden vor Anlandung die Kabinen verlassen sollten. Das Schiff hat allerdings zwei Stunden Verspätung, wir sollen gegen 0.30 Uhr landen.
Wir vebringen die Zeit zwischen halb elf und ein Uhr zwischen vielen Menschen, Taschen und versuchen irgendwie ein gemütliches Plätzchen zu finden. Die Sitzgelegenheiten sind schon ewig besetzt, so dass wir ein Stück Teppich suchen.

Wir sind froh, als wir gegen 2 Uhr nachts den Bauch der Fähre verlassen, dort wundert man sich, dass die MEnschen doch trotz der Enge in ihre Auto finden.

Wenn man eine Reise mit der Fähre in den Norden plant, Kind und Kegel dabei hat, ist sicherlich eine Fährüberfahrt eine günstige und abenteuerliche Lösung. Andererseits muss man sich auch gut überlegen, ob man des Nachts die logistischen Abläufe gut verträgt oder etwas mehr Luxus benötigt.

Für uns ist es ein guter Kompromiss, weil wir ja normalerweise auch mit dem VW Bus unsere eigene Unterkunft mit auf die Färöer transportiert hätten. Jetzt haben wir aber auch Campingutensilien dabei und schonen gewaltig die Urlaubskasse mit diesem Plan.

Wie stürmisch so eine Überfahrt auch sein kann, haben wir 2010 auf der Reise von Island nach Dänemark erfahren.

Smyrilline

Geertje

Geertje schreibt und fotografiert auf Reisen gerne, um diese intensiven Momente des Lebens festzuhalten. Sie möchte diese wunderbare Welt auch ihren Kindern zeigen und reist deshalb am liebsten als Familie in den Norden. Schön ist es, wenn Bilder und Texte auch andere Familien zum Reisen inspirieren.

4 Kommentare:

  1. Ich wusste gar nicht das man mit der Fähre da hin kann. Wär ja mal ne Überlegung! Wie lange ist man unterwegs? 1 Seetag? Oder mehr?

  2. Liebe Janett, es ist auf jeden Fall eine gute Möglichkeit, in langsamen Tempo und auch mit Familie und / oder mit eigenem Auto die Inseln zu bereisen. Auf der Hinfahrt waren wir von Samstag Abend ca. 17 Uhr Uhr (wir mussten allerdings schon 13 Uhr in Hirtshals am Fähranleger sein) bis Sonntag Nacht, eigentlich fast Montag früh (2Uhr Nachts waren wir von der Fähre runter) unterwegs. Man kann die Faröer auch gut auf dem Weg nach Island zu besuchen. Die Fähre macht dort einen kurzen Stop. Viel Glück bei der Planung!

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