Ein Tag auf Vágar – Färöer Inseln mit Familie

In Sandavagur auf Vágar verbringen wir unseren ersten richtigen Tag auf den Färöer Inseln als Familie.

Dieser „Urlaubstag“ fängt viel früher an als alle anderen Tage, wir sind nämlich 2 Stunden später als geplant von der Fähre runter. Der spektakuläre Helikopter Einsatz auf der Fähre hat dafür gesorgt. Also, keine Beschwerde. Wir warteten über zwei Stunden auf den vollen Gängen der Fähre darauf, dass das Schiff anlegt. Die Kabine, wo wir uns schon schlafen gelegt hatten, mussten wir für die Reinigung um 22.30 Uhr verlassen. Die Kids machten es sich irgendwie auf der Erde bequem.
Es ist zwar toll, sein eigenes Fahrzeug auf so einem Schiff mit auf die Inseln zu nehmen und die Überfahrt auf diese gemächliche Art und Weise zu genießen, ob man jedoch mit Kids diese Umstände, wie Warterei und ungewöhnliche Ankunftszeit aushalten möchte, sollte man sich gut überlegen. Ein bisschen wie Jetlag, den man am Ankunftsort ja auch erst einmal überwinden muss.

Nächtliche Ankunft auf Vágar

Gegen 2 Uhr morgens sind wir runter vom Schiff und fahren die kleinen gewundenen Straßen über die Färöer Inseln nach Vagar. Wir müssen sogar durch einen langen Tunnel. Das Navi sagt eine gute halbe Stunde Fahrtzeit zu unserer Airbnb Unterkunft an. Ich bewundere Jan, dass er fahren kann. Ich bin all zu müde. Die Kids sind auch schon wieder eingepennt.

Im Scheinwerferlich erkennen wir in einer kleinen Gasse von Sandavagur das kleine schwarz getäfelte Haus. Der Schlüssel ist auch schnell gefunden. Ach, was sind wir froh, so ein kleines gut vorbereitetes Häuschen vorzufinden. Ein Obstteller, bezogene Betten. Sehr liebevoll.

Sandavagur Vágar Färöer Inseln

Morgendliche Entdeckungen in Sandavagur

Jeder sucht sich einen Schlafplatz und schlummert glücklich ein. Gegen halb acht sind die Kleinen wach und strömen ganz aufgeregt an Fenster und Türen, entdecken den rauschenden Bach hinter der Türe. Das Frühstück wird aus Resten vom Reiseproviant gezaubert, die große Kleine brüht einen Kaffee. Das hilft. Ich bin immer noch einigermaßen von der Spur, denn ich hätte gut noch eine Stunde Schlaf gebrauchen können. Wir schmieden einen kleinen Plan und schlendern durch den Ort Sandavagur. Bunte Holzhäuschen reihen sich an die kleinen Straßen. Es gibt kaum Gehwege. Unten am beschaulichen Hafen machen wir eine kleine Pause. Morten will schnitzen. Aber woher Holz bekommen auf einer Insel, wo keine Bäume wachsen. Der Rest einer Holzkiste muss herhalten. Wieso musste ich das Thema Schnitzen mit einem mitgebrachten Opinel aus Frankreich gerade jetzt für ihn einführen? Aber er ist sehr glücklich und arbeitet konzentriert an einem Rückenkratzer für den Papa.

FullSizeRender-20Geocaching auf Vágar

Ich möchte gerne den Trollfinger (Trollkonufingurs) sehen, der hier irgendwo aus dem Meer gucken soll. So packen wir unsere sieben Sachen, Picknick Wasser, Regensachen und fahren 2 Kilometer mit dem Auto, um eine weitere kleine Wanderung am Küstenpfad zu machen. Schon am Ausgangspunkt sehen wir ein Pirnaer Auto stehen und grüßen freundlich ein Pärchen aus der Gegend. Auf dem Weg zum Trollfinger inspirieren sie uns, einen Geo Cache zu suchen. Alle sind Feuer und Flamme und die blaue Tupperdose ist auch am Ende mit dem besten Blick auf die Naturschönheit gefunden.

Erfolgserlebnis und wer weiß, ein neues Betätigungsfeld statt Pokemon für diese Reise gefunden.
Wir fahren einen Ort weiter, der eine Touristeninfo am Flughafen verspricht. Dort gibt es Internet Jippije. Wir bekommen einer Reihe guter Empfehlungen dort, denn am Frühstückstisch haben wir schon ein paar Aktivitäten hier auf den Inseln ins Auge gefasst.

Puffins Vágar Färöer InselnPuffin Paradies in Gásadalur auf Vágar

Wir fahren noch ein paar Kilometer nördlich und durch einen langen Tunnel zum Gásadalur. Hier versammeln sich ein paar Holzhäuschen und vor allem rauscht aber ein Wasserfall in die Tiefe. Der Ort ist von den höchsten Bergen auf Vágar umgeben, das sind die über 700 Meter hohen Berge  Árnafjall und  Eysturtindur. Ich schlendere ein bisschen an der Steilklippe entlang, als ich zwei Fotografen bemerke, die sich dort  vorsichtig bewegend fotografieren. Tatsächlich sitzen dort Papageientaucher (Puffins). Auch ich lege mich regelrecht auf die Lauer und fotografiere was das Zeug hält. Als die kleinen Vögle losfliegen, ist es um mich geschehen: verliebt in tolpatschig fliegende Mini Pinguine.

Jan sitzt mit den Kids auf einer Bank in 300 m Entfernung, um von dort den Wasserfall zu bestaunen, sie wissen nicht, was hier Sache ist, bis ich Merle ranwinke und mit ihr lange bäuchlings im Gras vor den Puffins liege. Später kommen die Jungs dazu. Alle sind fasziniert und beglückt.

Wir schlendern zurück, es nieselt ununterbrochen. Mir war schon klar, dass die strahlende Sonne und der blaue Himmel am Vormittag etwas besonderes sein muss.

Zurück zu unserer Base auf Vágar

Wir fahren wieder an unsere Base nach Sandavagur, nicht ohne noch einmal am Flughafen Emails zu checken und im Bonus, einer Supermarktkette, die ich noch von Island kenne, einzukaufen. Es fehlt nicht viel, Milch und Brot müssen aber mit. Zurück in unserem gemütlichen Airbnb bei Conni gibt es erst einmal einen Kaffee und es werden Broschüren gewälzt. Mit Merle setze ich die Tradition vom letzten Jahr fort und wir gestalten das Flow Sommerbuch. Ein besonderes Tagebuch für Mutter und Tochter mit basteln, Zeichnen und Notizen machen.

Vágar Färöer InselnDorfstrand in Sandavagur auf Vágar

Nach ein paar Spielerunden am Tisch, gehe ich mit Morten nochmal in den Regen nach draußen. Frische Luft schnappen und am Dorfstrand gucken, was so rumliegt. Schwarzer Sand klebt an unseren Schuhen als wir ein paar Muscheln, abgeschliffene Glasscherben und ähnliche Schätze wieder nach Hause tragen. Der kleine war mal kurz in einer anderen Welt unterwegs und für mich war es mal schön, meine ganze Aufmerksamkeit auf sein Entdeckertun zu lenken. Derweil zu Hause – Vater Tochter Quality Time beim Nudelkochen.

Gut für alle, denn es schmeckt. Hier gibt es keinen Fernseher, dennoch kurz Medienzeit für alle an diversen Geräten, dann kuscheln sich alle ein und sind fix und alle von der frischen Luft.

Erst gegen Mitternacht wird es hier einigermaßen dunkel. Es ist doch ein nördlicher Sommer mit viel Tageslicht wie schön.

Vágar Färöer Inseln

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Geertje

Geertje schreibt und fotografiert auf Reisen gerne, um diese intensiven Momente des Lebens festzuhalten. Sie möchte diese wunderbare Welt auch ihren Kindern zeigen und reist deshalb am liebsten als Familie in den Norden. Schön ist es, wenn Bilder und Texte auch andere Familien zum Reisen inspirieren.

3 Kommentare:

  1. Liebe Geertje,
    die Bilder sehen so traumhaft aus und bestimmt sind die Faröer Inseln viel ruhiger als Island – sind sie auch billiger? Ich bin schon ganz gespannt auf weitere Berichte!
    Liebe Grüße
    Gela

  2. Liebe Gela, es ist tatsächlich sehr ruhig hier auf den Inselchen. Wir bemerken, eine Art Durchgangsverkehr nach Island, wenn die Fähre Sonntags kommt, dann bleiben einige bis zur nächsten Fähre am MIttwoch, dann wirds wieder noch leerer:) Das Preisniveau scheint erträglich, obwohl Essen gehen und umfangreichere Einkäufe für uns nicht drin sind. Dafür erfreuen wir uns an kleinen Dingen 🙂 Trekneat Campingessen und wir haben die schwedischen Zimtkringel Giflar entdeckt. Diesel ist sehr preiswert, ca 1,00 Euro und normale Preise bei Fähren und tatsächlich auch preiswerte Helikopterflüge, Campingplätze… alles was vom Staat anscheinend gefördert wird. Wir berichten weiter ca zweimal die Woche kommt ein neuer ausführlicher Bericht von hier.
    Grüße nach Hause. Jan und Geertje

  3. Pingback:Wir auf den Färöer Inseln - Das Video - Nordicfamily

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