Abreise – Zurück in die Hitze

Freitag, 7. August Abreise-Tag

Die Nacht war unruhig. Ich (Jan) hab mir wohl irgendeinen Grippevirus gefangen und daher die ganze Nacht mit Fieber zu kämpfen. Trotz meiner Bauchschmerzen beschloss ich irgendwann, eine fiebersenkende Tablette zu nehmen und dann ging es.

Morgens fühlte ich mich dann auch nicht nach Frühstück und so ging der Rest der Familie ohne mich ans Buffet. Es wurde mir zugetragen, es sei vorzüglich gewesen.

Der Tag stand jedenfalls vor mir wie eine Wand. Zwei Flüge und die Aussicht auf 37 Grad in der Heimat waren überhaupt nicht das, was mein Körper jetzt zu brauchen schien. Aber was nützt alles Jammern und Klagen. Geertje wäre zwar ohne zu Zögern bis zu meiner Genesung hier geblieben, aber wo hätten wir übernachtet sollen und das ganze Theater mit der Versicherung (die wir zum Glück für solche Fälle haben), ganz zu schweigen von dem blöden Umstand, dass wir gestern Abend, als ich mich noch wohl fühlte, schon Online in beide Flüge eingecheckt hatten. Also dopte ich mich mit Ibu und beschloss, irgendwie zu funktionieren.

Das Wetter in Kiruna war gut. 13 Grad. Leicht bewölkt. Der Blick aus dem Hotelzimmer im fünften Stock spektakulär. Schade, jetzt gehen zu müssen.

IMG_5838Wir hatten Tags zuvor noch getankt und Geertje hatte die Taschen gepackt. Unsere Essenskiste hatten wir Sebastian übereignet und so konnten wir direkt und ohne Umwege zum Flughafen fahren.

Der Rest des Tages lief eigentlich wie geplant.

Kiruna -> Stockholm; Stockholm -> Berlin Tegel; Berlin Tegel -> Potsdam.

Einzig erwähnenswert, weil für zukünftiges Packen von Gepäck relevant.

Nicht jede Check-In Mitarbeiterin geht mit dem Problem übergewichtige (alles über 20 Kilo) Mega-Tasche (die 120 Liter Variante) gleich um. Auf dem Hinflug wurde einfach ein Auge zugedrückt und ein „Heavy“ Anhänger drangehängt. In Kiruna war die Lösung, dass uns die nette Dame einen alten Koffer aus dem Lager holte, damit wir etwa 10 Kilo umpackten, was Geertje tapfer tat, während sie einen von zwei Schaltern damit komplett blockierte. Aber auf so einem kleinen Flughafen ist das auch mal ok. Übrigens sind beide beschriebenen Varianten besser als die horrenden Preise auf übergewichtiges Gepäck zu zahlen. Noch besser, man wiegt sein Gebäck vor der Fahrt zum Flughafen. Aber wer hat schon immer eine Waage zur Hand und unsere große Tasche würde eh kaum auf eine normale Personenwaage passen.

Gut wäre auch gewesen, wenn wir den Code für das Zahlenschloss an den netterweise gestifteten Koffer bekommen hätte. Das sollte uns zu Hause dann noch beschäftigten.

Das zweite Gepäckthema ist der unterschiedliche Umgang mit Rucksäcken. Der Grund ist recht gut im Nachhinein herleitbar. Kirunas Flughafen ist so klein, dass er in dem Sinne kein GebäckbeförderungssysteIMG_5848m hat. Manpower und ein paar Transporter reichen. Daher steht hier auch das Thema Gewicht mehr im Vordergrund.

Anders in Stockholm. Dort führten die vielen Bänder und Befestigungsmöglichkeiten an unseren Rucksäcken dazu, dass wir diese beim Sperrgepäck abgeben mussten. Man hätte wohl Angst, dass sie im Gebäckbeförderungssystem hängen bleiben. Das kostet dank des Umstandes, dass das Transportband des Röntgengerätes versagte, während eine Metallband mit zünftigen Pentagram T-Shirt versuchte, ihre 30 Gitarren einzuchecken, fast eine zusätzlich halbe Stunde Zeit. Morten und Merle spielten glücklicherweise Fangen im ganzen Terminal bis die Sache erledigt war. Also immer Extrazeit einplanen, wenn man ab Stockholm mit Rucksäcken fliegt. Auf dem Hinweg von Tegel gab es diese Probleme übrigens nicht. Ich frage mich, ob das Einpacken der Rucksäcke in Mülltüten oder das Verkleben mit starken Klebeband einem den Gang zum Sperrgepäck erspart. Aber das scheint alles eh im Ermessensspielraum der CheckIn-Mitarbeiter zu liegen. Unsere kleinere 120 Liter Tasche war bei einer Reise über Frankfurt auch schon mal Sperrgepäck. Am besten man reist ohne Gepäck.

 

In Berlin war es, wie angedroht, heiß. 37 Grad. Kein Wind. Die Autobahn nach Potsdam ein langer Stau. Wir umfuhren diesen über einen längeren Schleichweg. Und dann waren wir zu Hause. Endlich. Nicht weil unser Urlaub nicht toll war, sondern weil ich diesen Teil mit dem Flughäfen einfach ätzend finde. Nicht nur, wenn ich krank bin.

Wann denkt sich einer mal was aus, um Flughäfen zu Oasen des Reisens zu machen? Zur Zeit sind es Shopping Malls mit möglichst verwirrend angeordneten Eincheck-Countern und Abflug – Gates. Hier fehlt ein antroposophischer Ansatz. Gegenwärtig scheint der Mensch und sein Gepäck bestenfalls als Konsument, schlimmstenfalls als störend empfunden zu werden. Ich weiß nicht, was die Fluggesellschaften dagegen tun können, aber ich weiß, dass sich alle Architekten, die in den letzten Jahrzehnten Flughäfen gebaut haben, sich wirklich schämen sollten. Aber wahrscheinlich ist wieder keiner Schuld, weil alle Schuld sind. Betreiber, Architekten, Dienstleister, uvm. „Es kann kaum Zufall sein, dass es in keiner Sprache der Welt die Redewendung „schön wie ein Flughafen“ gibt.“ schrieb Douglas Adams 1987 als ersten Satz seines Romans „Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele“. Recht hat er.

IMG_5878Das sollen aber nicht die letzten Worte zu unserem Roadtrip sein. Schön wars. Danke an Geertje, die all das organisiert, abgesprochen und koordiniert hat. Danke an meine Kinder, die diese Reisen trotz ständig wechselnden Unterkünften und ab und zu gestresster Eltern so begeistert mitmachen. Danke an Anna Andersson von Swedislappland, die uns half die schönsten Orte zu finden, um andere zu inspirieren, in den hohen Norden zu fahren. Danke an Marjatta von Exploreinari, die uns nicht nur mit vielen neuen inspirierenden Orten verbunden hat, sondern sogar am Wochenende half, alle gemachten Pläne neu zu organisieren, weil wir mit einer Reifenpanne in der Wildnis fest hingen. Danke an Sebastian für das herzliche Willkommen am ersten Tag. Und danke an die vielen in den Artikeln erwähnten Guides und Ansprechpartner vor Ort, die uns bei unseren Abenteuern unterstützen. Besonderer Dank an Thomas Brandlöv der unsere letzte Woche so besonders hat werden lassen und an Jesper Ericsson für seine Geduld, Nerven und guten Kontakte.

 

Kinder: Fahrt nach Norden!!!

 

Dieser Roadtrip wird unterstützt von der Destination Schwedisch Lappland und der Autovermietung Hertz Kiruna. Gegen Mücken schützt uns Kleidung von Craghoppers mit der Serie nosilife.

Papa

Jan Marquardt ist als Papa von Merle und Morten gut ausgelastet. Hat aber doch noch Zeit sich als Videograf, Blogger und Journalist mit all den spannenden Themen zu beschäftigen, die ihn an neue virtuelle und reale Orte führen. Das ein oder andere Foto hat er auch schon zum Blog beigesteuert. Und viele Texte von unterwegs versehentlich als Geertje Jacob eingeloggt veröffentlicht, daher steht in den Texten meist noch ein extra Hinweis auf seine Autorenschaft. Falls nötig :)

2 Kommentare:

  1. Konntet ihr euer Gepäck von Kiruna nicht bis Tegel durchschicken oder habt ihr in Arlanda die Fluggesellschaft gewechselt? Wenn man den Rucksack in eine Überziehtasche (oder Mülltüte!!) packt, kann man ihn in der Regel als normales Gepäck aufgeben, auch in Schweden!!
    Gruß Hartmut

  2. Hallo HArtmut, vielen Dank für den Hinweis. Vielleicht werden wir das mit dem „Überzieher“ demnächst mal probieren. Normaler weise war es bisher am preiswertesten, mit Airberlin nach Stockholm zu buchen und danach mit SAS weiter. Zusammenhängend war immer teurer, deshalb auch das unbedingte Ein- und Auschecken. Hälsningar Geertje

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