Im (Inter-)Nationalparkhaus und fast bis zum Raubschloss

Ein ruhig angedachter  Reisetag, der doch im Nationalparkhaus Sächsische Schweiz und mit Wanderaktivitäten zum hinteren Raubschloss endete. So ist das manchmal, nur rumhängen ist bei uns nicht.

20170412-DSC_1251Es regnet, und bevor ich jetzt wieder den alten Spruch von wegen es gäbe kein schlechtes Wetter usw… einfüge. Wir hatten uns nach den letzten aufregenden Tagen ohnehin vorgenommen, es heute etwas ruhiger anzugehen und da beruhigt der Regenguss das Gewissen schon sehr. Man hat nicht so doll das Gefühl, doch mal was machen zu müssen. Während die anderen Familien im „Wildschütz“ Richtung einer Schwimmhalle in der Nähe aufbrechen, bleiben wir einfach zu Hause gucken auf Computermonitore (die Erwachsenen) oder spielen Abalone (die Kinder).

Gegen Mittag bricht die Sonne durch und wir auf. Unser erstes Ziel hätten wir auch bei Regen besuchen können, aber trotzdem haben die Sonnenstrahlen was positiv motivierendes. Wir wollen zum Nationalparkhaus mit seiner, von vielen empfohlenen Dauerausstellung. Kleiner Tipp: Die direkte Strecke nach Bad Schandau entlang der Kirnitzsch ist zwar idyllisch, aber für die Kinder manchmal dann doch eine Herausforderung für den Magen. Da wir es nicht so eilig haben, fahren wir daher den Umweg über Sebnitz. Die Strecke ist ein wenig weniger kurvig, dafür geht’s mehr Berg auf und ab.

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Im (Inter-)Nationalparkhaus Sächsische Schweiz in Bad Schandau

Wir parken am Elbufer und betreten das Nationalparkhaus und stellen schnell fest, es ist drinnen viel größer als es von außen den Anschein erweckt.  Die Kinder stürmen gleich in die Ausstellung, die durchgängig informativ, Interaktiv und mit viel Liebe zum Detail gestaltet ist. Selbst Morten mit seinen 5 Jahren, der ja nichts von den Informationstafeln lesen kann, ist bestimmt 45 min. mit all den Exponaten, Projektionen und dem Ameisenhügel (mit echten lebenden Ameisen) beschäftigt. Er kann vieles selbst entdecken und man muss nur ein Auge auf ihn haben, wo er gerade ist. Es ist jedoch auch sehr erfüllend Exponate, gemeinsam zu entdecken.

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Da sich das Nationalparkhaus, dem Naturpark Sächsischen Schweiz sowohl auf der deutschen als  auch auf der böhmischen bzw. tschechischen Seite (die Natur kennt keinen Grenzen) widmet, ist der Begriff Internationalparkhaus wohl wesentlich treffender. Es gibt viele interessante Projektionen zu den Tieren im Wald, und Infofilme zu den verschiedenen Waldthemen. Ich hab viel gelernt, über die unterschiedlichen Entwicklungsphasen, in denen sich ein Wald befinden kann und welche Tiere wann wo am besten zu finden sind. Ok, die Kinder natürlich auch.

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Abgerundet haben wir unseren Besuch mit zwei Filmen (einer 17 min. einer 23 min) im hauseigenen Kino. Der eine war eher was für Erwachsene mit tollen Luftaufnahmen des Nationalparks, der andere eher ein Märchen für Kinder, mit pädagogischem Einschlag.Alles in allem verlassen wir nach mehr als zwei Stunden das Nationalparkhaus mit vielen Eindrücken. Für die Kinder schon wieder so viel, dass jetzt erstmal ein Eis dran ist, um wieder runter zu kommen. Die Bäckerei ein paar Meter die Strasse hoch macht’s möglich.

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Wir haben von Achim noch eine Wanderung empfohlen bekommen. Zum Raubschloss. Klingt toll und Geertje hat gehörig Hummeln im Hintern, denn von ein bisschen in einer Ausstellung herum wandern ist sie bei weitem noch nicht ausgelastet.  Merle und ihr Papa sind zwar schon etwas träger, aber eine kleine Wanderung…warum nicht. Nur Morten hat jetzt sein Nachmittagstief, das (welch Ironie) seinen Höhepunkt pünktlich am  Wanderparkplatz Neue Mühle erreicht, wo wir starten.

Der Weg zum hinteren Raubschloss ist das Ziel

Es ist schon 16:30 als wir zum Raubschloss starten und da wir keine Wegweiser mit dem Wort „Raubschloss“ (kein echtes Schloss, sondern ein Felsmassiv, das so genannt wurde) entdecken, fragen wir Wanderer die uns entgegenkommen. Das Raubschloss wird übrigens auch Raubstein oder Winterstein genannt. Hätten wir das vorher gewusst, hätte es die Orientierung erleichtert.
Die Reaktion („Da wollt ihr jetzt noch hin, das ist aber noch ein ganzes Stück, aber es ist ja lange hell“) dient nicht gerade meinem Optimismus. Wir beschließen wie Profis, dass wir um 17.30 umkehren egal wo wir sind, damit wir nicht in die Dunkelheit rein laufen. Dafür sind wir nämlich heute nicht ausgerüstet.

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Es ist ein wirklich beeindruckender Weg, den wir anfangs laufen. Links und rechts tolle Felswände, uriger Wald und eine irgendwie unwirkliche Atmosphäre. Wir könnten sie natürlich mehr genießen, wenn unser Jüngster nicht gerade eine Grundsatzdiskussion zum Thema „getragen werden“, mit allen ihm akustisch zu Verfügung stehenden Mitteln führen müsste. So verbringen wir die ersten drei Kilometer mit gut zu reden und er mit motzen, was ja auch anstrengend ist. Ja, auch bei der Nordicfamily kommt sowas vor. Warum auch nicht.

Wenn eine Wanderung mal etwas länger dauert

Irgendwann fängt sich die Stimmung und der Kleine läuft wieder mit und vor. Genau zu diesem Zeitpunkt wird es dem Papa etwas anstrengend, da die leicht Steigung der ersten Kilometer erst in etwas unwegsamere Pfade und dann einen steileren Anstieg übergeht. Immerhin ist der Weg seit der ersten Kreuzung ausgeschildert. Papa wird langsamer die Kinder schneller. Aber es geht.

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Wir erreichen das Felsmassiv auf der Spitze einer Anhöhe doch dann beginnt der echte Aufstieg, der wohl schon so manchen Wanderer an seine Grenzen geführt hat. Als die Leitern zwischen den Felsen in hohe verwinkelte und etwas sandige Steinstufen übergehen, wirft unsere sonst sehr mutige Merle das Handtuch. Sie möchte nicht mehr weiter. Sie erklärt mir später, dass es vor allem der Abstieg war der ihr Sorgen gemacht hat. Das Kind hat aus seinen Erfahrungen (siehe Neufundland) gelernt.

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Ein entgegenkommender Wanderer bestätigt den Schwierigkeitsgrad und das Morten damit sehr wahrscheinlich überfordert wäre (Zu Kurze Beine). So drehen meine Damen und der Kleine tatsächlich kurz vor dem Ziel ab und  gehen zurück. Das ist selten und will was heißen. Ich erreiche zu diesem Zeitpunkt den Fuß des Massivs (hatte eine kleine Pause vorm Aufstieg eingelegt) und kann mir meine mahnenden Worte zum Thema Umkehrzeitpunkt sparen. Wie schön.

Raubschloss

Bis zu dieser spektakulären Aussicht haben wir es dennoch geschafft

Wir hatten bis hierher etwas mehr als eine Stunde gebraucht (ohne motzen wären es vielleicht 50 min. gewesen). Zurück sind wir dann schneller und Merle trägt ihren Bruder sogar ein Stück auf ihrem Rücken. Es geht ja die komplette Strecke zurück bergab.

Auch bergab gehen ist auf die Dauer nicht Ohne und so sind wir alle ziemlich froh als wir unser Auto wieder sehen. Der Rest des Tages besteht vor allem aus spielen, Reste zu einer Mahlzeit verkochen und  ins Bett fallen. So sieht ein ruhiger Tag bei der Nordicfamily aus. 😉

Vielen Dank für die Unterstützung der Reise durch die TMGS, die Destination Sachsen. Das hintere Raubschloss war mit Sicherheit ein Highlight unserer Sachsentour.

Papa

Jan Marquardt ist als Papa von Merle und Morten gut ausgelastet. Hat aber doch noch Zeit sich als Videograf, Blogger und Journalist mit all den spannenden Themen zu beschäftigen, die ihn an neue virtuelle und reale Orte führen. Das ein oder andere Foto hat er auch schon zum Blog beigesteuert. Und viele Texte von unterwegs versehentlich als Geertje Jacob eingeloggt veröffentlicht, daher steht in den Texten meist noch ein extra Hinweis auf seine Autorenschaft. Falls nötig :)

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