Outdoor – Kindergeburtstag in Potsdam

Wir haben ja schon einiges hier in und um Potsdam ausprobiert und waren kreativ, was die Kindergeburtstage unserer Kleinen anbelangt. Diesmal planten wir zum zehnjährigen einen Outdoor-Kindergeburtstag in Potsdam.

Zehnter Geburtstag, es soll nicht teuer sein, aber etwas besonderes für alle. Es sollte bei jedem Wetter funktionieren und nichts mit Wettbewerbscharakter sein. Es sollte etwas mit Natur zu tun haben. Wenn es nach unserer großen Tochter ginge am liebsten mit Tieren – hatte es im weitesten Sinne:)

Vor einigen Jahren haben wir nicht weit entfernt in einer Jurte im Lindenpark übernachtet oder in einem kleinen Bauwagen auf einem Pferdehof bei Potsdam. Auch der Besuch im Kletterpark in Potsdam war toll und die Übernachtung auf einem Huckleberrys Floß. Das waren alles echt schöne Erlebnisse.

Wir einigten uns im Gespräch mit dem Geburtstagskind diesmal auf einen Outdoor Geburtstag. Das lässt auch noch genug Spielraum für Überraschungen.

Alle Kinder werden in der Einladung instruiert, dass sie sich wetterfest anziehen sollen und einen kleinen Rucksack mit Trinkflasche mitbringen.

Ich mache mir Programmzettel für diverse Thematiken. Der naturpädagogische Anreiz bei mir ist groß. Es werden zwei „Banden “ aus der Klasse eingeladen. „Die wilden Vier plus eins“ sind die Mädchen Gruppe und die „Drei Regentropfen“ die Jungen.

Am Nachmittag trudeln alle ein. Die bunt verpackten Geschenke müssen noch warten und werden unter einem kleinen Dach im Garten abgestellt. Eigentlich wollte ich kurz davon erzählen, wie man am besten einen Survival Rucksack packt und den Inhalt meines Rucksacks vorstellen. Aber alle sind viel zu aufgeregt und die Zeit drängt etwas. Im Hinterkopf habe ich unser erstes Zwischenziel. Ein kleines Schiff (Stern- und Kreisschiffahrt) soll uns über den Griebnitzsee zur Glienicker Brücke bringen.

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Den Weg mit Karte und Kompass finden

Die Kinder müssen aber den Weg zu dieser ersten Zwischenstation mit Karte und Kompass selber finden. Dazu gibt es eine kurze Einführung von mir in den Umgang mit diesen Utensilien. In Zeiten von Google Maps und Smartphones wirkt das ziemlich exotisch.
Beim Erklären mit den ausgedruckten Stadtkarten in der Hand merke ich, dass die Aufmerksamkeitsspanne an diesem Nachmittag bei den Kids nicht sonderlich groß ist. Trotzdem verstehen sie die Richtung und erkennen auf der Karte, dann so einiges wieder.
Für Merle ist es natürlich etwas einfacher, weil sie die Gegend kennt. Für ihre Schulfreundinnen etwas schwieriger, weil sie ganz verstreut in Potsdam wohnen. Leider gibt es in dem Falle keine Kiezklicken und ein spontanes Treffen nach der Schule ist meist nicht möglich. Dafür verbringen sie echt viel gute Zeit miteinander in der Schule oder im nahe gelegenen Wald.

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Als der Schiffsanleger der Stern und Kreisschiffahrt am Griebnitzsee erreicht ist, studieren wir nochmal alle den Fahrplan und warten geduldig auf das Boot. Die Kids vergnügen sich auf Weidenstämmen, die vom Ufer über das Wasser ragen.  Es wird geklettert und getobt und eigentlich sind alle Planungen passé. Die haben so eine gute Zeit miteinander, ohne dass man Programm machen muss.

Mit dem Boot über den Griebnitzsee – fail

Langsam rückt die Zeit, die auf dem Fahrplan vermerkt ist, näher und alle spähen ungeduldig in die Richtung, aus der das Schiff kommen müsste. Aber vergebens, nur ein paar kleine Sportboot kommen aus Richtung Kanal gefahren. Nach zwanzig Minuten beschließen wir eine Planänderung und treten die Wanderung um den See zu Fuß an.
Ein Kindergeburtstag in Potsdam darf auf jeden Fall mit Wasser und Natur zu tun haben, auch mit körperlicher Anstrengung.

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Die Bootsfahrt hätte uns ca. vier Kilometer Fußmarsch erspart. So müssen wir jetzt insgesamt zehn Kilometer wandern. Das traue ich den Jungs und Mädels gut zu. Nur weiß ich nicht, wie lange wir brauchen werden. Gegen den Uhrzeigersinn laufen wir zunächst noch durch urbane Gegenden am Griebnitzseeufer, bis wir am Kanal zum Stölpchensee endlich Wald und Natur erreichen.

Auf einem schmalen Pfad müssen wir uns vor Brennnesseln in acht nehmen und im Wald tollen die Zehnjährigen auf Baumstämmen, rennen einen Hang hoch und runter während die Eltern schon etwas ächzen. Die Wasserflaschen sind an diesem warmen Frühlingstag schon alle leer getrunken. Ein paar Snacks gibt es zur Stärkung.

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Die Kunst des Feuermachens

Zunächst steht noch die Kunst des Feuermachens auf dem Plan. An diesem Wochenende ist der Wald zum Glück von den vergangenen Regengüssen noch sehr feucht. Umso größer die Herausforderung mit einem Feuerstahl ein paar Zweige zu entzünden. Die Kids finden Birkenrinde, die auch brennt, wenn es feucht ist. Und dann sind alle ganz eifrig dabei, mit einem Feuerstahl Funken zu erzeugen und dann die feuchten Äste zu entzünden.

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Das dauert bestimmt eine halbe Stunde und einige verlieren die Geduld und toben stattdessen am Ufer entlang. Stolz wie Oskar sind die, die es am Ende geschafft haben, das Feuer anzumachen. An der vorbereiteten Stelle geben wir acht, dass wir am Ende auch alles wieder gelöscht und bereinigt hinterlassen.

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Insekten essen

Ich habe mir in Vorbereitung des Outdoor Geburtstages einen besonderen Survival Snack überlegt.
In der Zoohandlung habe ich lebende Mehlwürme, stellvertretend für alle Insekten als Survivalfood, gekauft.
Unterwegs haben wir eine Edelstahltasse dabei. Ein paar Mehlwürmer werden darin in wenigen Sekunden über einem Minilagerfeuer gebraten. Die Frage ist, wer traut sich mal zu kosten?
Damals hatten wir das auf dem Trewona Survival Wochenende einmal ausprobiert und es schmeckte gar nicht so schlecht.IMG_3850

Die große Überraschung war, dass die Mädels mutiger im Ausprobieren der neuen Nahrungsquelle waren. Die Jungen trollten sich unterdessen im Wald zwischen den Bäumen umher.

Als etwas abgemilderte Variante hatte ich Schokokonfekt dabei, was mit einem frittierten Mehlwurm dekoriert war. Ehrlich gesagt, hat man da das Insekt kaum noch wahrgenommen, es war einfach nur knusprig.

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Alle kosten dann aber die gegrillten Marshmellows, die eine echte Stärkung darstellen, bevor es jetzt weiter Richtung zu Hause und einem echten Abendbrot geht.

Es sind noch fast 3 Kilometer zu laufen und der Marsch der jungen Leute ist nicht mehr ganz so enthusiastisch wie am Anfang. Alle sind vom Tag draußen und der zehn Kilometer langen Wanderung erschöpft.
Kindergeburtstag in Potsdam ist zwar kein leichtes Unterfangen, dafür heute mal ein abenteuerliches.

Deshalb läuft Jan auch schon einmal vor und schmeißt den Grill an. Bratwürstchen und Toastbrot stimmen alle versöhnlich. Welche Eltern holen ihre Kinder nicht gerne müde und satt von einer Party ab.

Natürlich werden im Garten auch  nach ganz konventionell Geschenke ausgepackt. Die zehnjährigen haben auch noch genug damit zu tun, alles genau zu begutachten und auszuprobieren. Unsere große zeigt natürlich auch gerne ihr Zimmer und freut sich, viele Kinder zu Gast zu haben.

Fazit zum Outdoor Kindergeburtstag in Potsdam

Das Fazit des heutigen Tages ist auch wieder einmal die Erkenntnis, dass es fast zu viel des Guten ist, einen vollen Partyplan zu haben. Vom Rucksackpacken über Orientierung, Survivalfood, Unterschlupf bauen und Insektenessen standen zu viele gut gemeinte Lektionen für einen Nachmittag auf meiner Liste.
Potsdam bietet schon die perfekte Umgebung für einen Outdoor Tag. Ohne viel Aufwand ist man mitten in der Natur.

Eigentlich ist es wie mit den Kleinkindern, wenn man eine gut vorbereitete Umgebung schafft, ist das mehr als die halbe Miete. Die drei Regentropfen und die vier Wilden plus eins wissen schon etwas mit sich anzufangen – toll mit anzusehen.

Kindergeburtstag in Potsdam kann auch sehr einfach mitten in der Natur stattfinden.

Geertje

Geertje schreibt und fotografiert auf Reisen gerne, um diese intensiven Momente des Lebens festzuhalten. Sie möchte diese wunderbare Welt auch ihren Kindern zeigen und reist deshalb am liebsten als Familie in den Norden. Schön ist es, wenn Bilder und Texte auch andere Familien zum Reisen inspirieren.

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