Mit der Colorline zum Weihnachts Skifahren nach Norwegen

Die Colorline fährt noch im Dunkeln durch den Oslofjord. In 2 Stunden sollen wir in der norwegische Hauptstadt anlanden. Es glitzern Weihnachtsbäume, große Sterne hängen über der Shopping Meile und Menschen laufen fein gekleidet auf dem Deck sieben entlang.

Ein langer Weg für uns bis zu dem Punkt, wo es sich endlich wie Weihnachtsurlaub anfühlt. Noch die gesamte Woche haben wir echt viel zu tun und die Krankheiten wie Mittelohrentzündung und Magendarm Grippe wechseln einander ab.

Aufgrund dessen packt die Mama den VW Bus am Tag vor der Abreise. Für solch eine Reise heißt das immer, dass wir an unserem Fahrradgepäckträger eine extra Tasche anbringen, wo wir sperrige Sachen verstauen. Dort packe ich diesmal bei 14 Grad verschiedene Schlitten und Schneeschuhe ein und verstaue mein Snowboard. Eine Grundausrüstung an Lebensmitteln landet ebenso im Auto wie Weihnachtsgeschenke.

Auf der Colorline

Nach Kiel zur Colorline

In aller Frühe brechen wir am Samstag bei Dunkelheit in Potsdam auf, um nach Kiel zu fahren.

Es ist 7.00 Uhr als wir losfahren. Exakt. Geschätzte Reisezeit: 3.30 h. Mit Buffer für etwaige Pinkel- oder sonstige Pausen hoffen wir um 11.00 da zu sein, vielleicht etwas später, aber immer noch mit Zeit einen alten Studienfreund von Geertje zu treffen.  Kurz: Um etwa 11.00 sind wir am Norwegenkai in Kiel. Wir sind zwar eine Stunde zu früh (Check-in 12.00 Abfahrt 14.00 Uhr) aber natürlich nicht die Ersten. Wir verbringen etwas Zeit mit dem Studienkollegen, der mit dem Fahrrad angeradelt kam, und als die ersten PKW an Bord fahren stellen wir schnell fest: erstens ist es nicht unsere Reihe, die zuerst abgefertigt wird, zweitens, obwohl es pünktlich um 12.00 losgeht, dauert es etwas länger, denn, WICHTIG!: Schon in Deutschland werden die Ausweispapiere gecheckt. Trotz Schengen. Doch eigentlich ist das was Gutes, quasi ein Service, denn es sind gar nicht die Deutschen, sondern die Norweger, die es seit Paris und Flüchtlingskrise ganz genau nehmen. Es wäre also blöd, ohne Papier an Bord zu gehen nur, um dann in Oslo nicht vom Schiff zu dürfen. Insofern….

Wir haben unsere Papiere dabei. Im Gegensatz zu unserer Überfahrt damals nach England. (http://www.nordicfamily.de/zwischenstopp/) Wir fahren zwar als fast letzte auf‘s Schiff, aber das sich soll später als Vorteil herrauskristallisieren. Das gibt uns noch Zeit, unsere Schiffstasche zu packen und neue Scheibenwischer anzubringen. Auch das soll sich am nächsten Tag als Vorteil herausstellen.

Unsere Kabine haben wir schnell gefunden und schon geht es los. Auch wieder pünktlich um 14.00 Uhr.

Backstage und Weihnachtsstimmung an Bord der Colorline

Wir verbringen den Nachmittag mit Schiffserkundungen. Merle und Morten entdecken das Hubschrauberlandedeck als Spielzone und toben darauf so herum, dass sich die vielen anderen Kinder, die sich zur Fahrt durch die Kieler Bucht dort versammelt haben, beeindruckt umsehen. Unsere Kinder brauchen halt Auslauf.

Nach einem kleinen Snack nehmen wir an einer Führung durch den Backstagebereich des Musicaltheaters an Bord teil. Technisch State-of-the-Art. Aber was die Künstler leisten müssen: Wow. Sogar die Kostümwechsel und die Maske müssen sie in den kleinen Gängen hinter der Bühne allein managen. In Höchstgeschwindigkeit. Harter Job.  Das macht die Show am Abend („Paradise“ um 19.00 Uhr) noch beindruckender. Und sie ist auch so schon beeindruckend. Jan vermisst zwar sowas wie eine Story, aber Geertje weisst auf das verbindende Element „Liebe“ hin. Ok. Es ist eine Revue zu diesem Thema. Was in diesem Musicaltheater zu Songs wie, Another One bites the Dust, Chandelier, Earth Song, etc. (#wildemischung) an Licht, Sound, Bühnenprojektionen, Bühnenbildern, Kostümen, Gesang und Tanz aufgeboten wird, kann mit allem, was wir an Musicals und Revuen bisher gesehen haben, locker mithalten. Der Gesang ist übrigens LIVE! Die Kinder langweilen sich auch keine Sekunde, nicht mal bei den langsamen Songs. Toll.

Danach ist Bettzeit. Am nächsten Tag gehen wir es ruhig an. Genießen die Einfahrt in den Oslofjord und als der Aufruf, zu den Autos zu gehen, kommt, hetzen wir uns nicht allzu sehr, weil gleichzeitig angesagt wird, dass durch die Abfertigung der Papiere alles etwas länger dauern wird. Als wir dann auf dem Autodeck sind, entdecken wir, dass das vielleicht für alle anderen gilt, aber nicht für uns. Das Auto vor uns startet bereits den Motor, also springen wir in unseren Bus (und das ist keine Metapher) und fahren von Bord, als drittes oder viertes Auto. Wow. Wir werden zwar kontrolliert, aber da ja kaum einer vor uns ist, sind wir um 10.10, auf der Osloer Stadtautobahn E6 Richtung Norden unterwegs. So kann´s gehen.

Wir fahren 180 km geradeaus. Es nieselt etwas. Bis km 100 ist es grau und verhangen und 14 Grad, so dass wir eine kleine Kletterrast an ein paar Wasserfällen einlegen. Die Kinder bewegen sich etwas und weiter geht’s es. HINWEIS: Zu schnell zu fahren, ist in Norwegen, absurd teuer. (Siehe dazu http://www.nordicfamily.de/ausflug-von-bjorkliden-nach-norwegen/) Daher ist ohne Tempomat (unserer ist irgendwie kaputt) viel Konzentration beim Fahren nötig, vor allem wenn die Autobahn leer ist und trotzdem nur 80 km/h erlaubt ist. In D-Land würde man vielleicht entspannt mal auch 87,5 km/h fahren, aber hier nicht. So tiefe Taschen haben wir nicht.

Endlich Schnee

Als es bergiger wird, sehen wir den ersten Schnee und die Temperatur fällt langsam. Wenn auch nicht unter den Gefrierpunkt. Nach Lillehammer geht’s es dann weiter bergan. Wir beginnen zu rätseln, ist das Asphalt, Nasser Asphalt oder Eis, auf dem wir da fahren. Die durchdrehenden Reifen belehren uns EIS! Wir fahren vorsichtiger. Als wir kurz vor dem Ziel sind, kommt noch Nebel mit einer Sichtweite von vielleicht 50 m eher weniger dazu. Na optimal. Als wir bei einer Sichtweite von 20 Metern kurz vor unserem Ziel an einem Schild halten müssen, um uns zu orientieren, ist es vorbei. Die Reifen drehen durch. Kein Vorwärtskommen mehr. Auftritt: Jan und seine Paranoia. Diese beiden haben nämlich vier Schneeketten vor der Abreise besorgt. Zwar eher die Preisgünstigen, aber was soll´s. Jetzt sind sie Gold wert.
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 Schneeketten anlegen

Und während wir die Schneeketten unter den Augen der lächelnden Norweger, die mit ihren Spikes an uns vorbeisausen, aufziehen, sind wir ganz entspannt. Wer jetzt übrigens argumentiert, dass Schneeketten nur vorne ja auch reichen würden, sollte bedenken, dass unser Auto Vorderantrieb hat, aber das meiste Gewicht auf der Hinterachse sitzt. Auf Eis ist also ein Drift der Hinterachse zu verhindern, vielleicht doch eine gute Idee. Auf Pirouetten hatten wir jedenfalls keine Lust.

Ankunft im Skiresort Skeikampen

Mit den Schneeketten kommen wir 5 Min. später an unser Ziel und beziehen ein schönes Appartement mit zwei Schlafzimmer und einer Wohnküche.  Nach dem Auspacken (auf Eis übriges auch eine Herausforderung), gibt’s Kaffee und danach, toben im Schnee. Es ist schon dunkel. Und obwohl es erst so gegen 17:30 Uhr ist, sieht Geertjes Adlerauge tatsächlich Anzeichen von Nordlichtern. (Hierzu empfohlen http://www.nordicfamily.de/nordlichter-fotografieren-in-fuenf-schritten/). Geertje reagiert wie zu erwarten. Sie holt ihre Kamera.

Ab diesem Zeitpunkt wird für sie das Fotografieren nur noch von einem Abendessen (Nudeln mit Tomatensosse…yes!) unterbrochen. Und tatsächlich, es wird spektakulärer. Am Himmel ist soviel los, dass Geertje auch bis in die Nacht hinein, auf den Skihängen steht und fotografiert, bis die Akkus schlapp machen. Und es lohnt sich. Es gibt ja verschiedene Arten von Nordlichtern:

  • Die, die kaum von Wolkenstreifen zu unterscheiden sind.
  • Die, die am Horizont nur ein grünes Glühen erzeugen.
  • Die, die man mit Augen sehen, aber nicht ohne das Know-How von Geertje fotografieren kann und die dann erst in der Nachbearbeitung sichtbar werden.
  • Die, die laaange Bögen über dem Himmel ziehen und schnell vorbei sind.
  • Und die, die die sich bewegen, und so hell sind, dass man sie mit dem Handy fotografieren kann (wenn auch nie so gut, wie mit einer richtigen Kamera, die von einem Profi bedient wird).

Letztere sind die seltensten. Und genau die haben wir dank KP7 ?!!? heute.

Das geht ja mal gut los hier.

Vielen Dank für die Unterstützung an Colorline, das Skiresort Skeikampen und Visit norway.

Papa

Jan Marquardt ist als Papa von Merle und Morten gut ausgelastet. Hat aber doch noch Zeit sich als Videograf, Blogger und Journalist mit all den spannenden Themen zu beschäftigen, die ihn an neue virtuelle und reale Orte führen. Das ein oder andere Foto hat er auch schon zum Blog beigesteuert. Und viele Texte von unterwegs versehentlich als Geertje Jacob eingeloggt veröffentlicht, daher steht in den Texten meist noch ein extra Hinweis auf seine Autorenschaft. Falls nötig :)

3 Kommentare:

  1. Hach, da ist es doch! Das erste Foto zeigt unser Sommerhaus in voller Größe. Wir danken euch ganz herzlich für dieses schöne Foto! 🙂
    Viele Grüße, Nina

  2. Toller Zufallstreffer – schön! Gern geschehen.

  3. Pingback:Skifahren in Norwegen - das Video - Nordicfamily

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