Blauer Himmel und Meer auf den Åland Inseln

Es ist immer noch so stürmisch, dass sogar eine traditionelle Festivität hier verschoben werden muss. Das Postrudern. Hier wird nachgestellt, wie vor einigen Jahrzehnten die Post hier transportiert wurde, nämlich mit dem Ruderboot, manchmal auch mit gehisstem Segel von Insel zu Insel. Das wollten wir uns eigentlich ansehen. Stattdessen sitzen wir in einem Bus und werden zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten der Insel gefahren, eine Menge Informationen prasseln hernieder.

Verteidigungstürme, Burgen, Schlösser – dazu sehr wenig Arbeitslosigkeit, traditionelle Midsommar Stangen, Luxusferienhäuser und einfache Strandbungalows, die Seefahrt und der Tourismus…….

Åland Bier

Wir besuchen die Mikrobrauerei Stallhagen, die mit 30-40 Tausend Besuchern jährlich der beliebteste Ort der Insel ist. Jeden zweiten Monat gibt es eine neue Sorte Bier – limited Edition. Zur Zeit ist Sommer Honig Bier und Blaubeer Bier angesagt. Zugegebenermaßen reagier ich ( als Frau?) sehr offen und neugierig auf solche Sorten. Männer die auf das deutsche Reinheitsgebot schwören, rümpfen bei sovielen Geschmacksrichtungen eher die Nase, werden aber auch mit „einfachen“ hellen und dunklen Bieren beglückt.
Draußen gibt es einen Biergarten, zur Bierverkostung kann man auch kleine Häppchen zu sich nehmen, die immer passend zu den Biersorten angeboten werden. Für eine Probe muss man sich hier vorher anmelden.

Auf dem Wasser vor dem Biergarten schwimmt noch eine Bühne, dort wird gerade für das Sommertheater geprobt. Es soll wohl „Michel aus Lönneberga“ geben – wahrscheinlich ein Familienspektakel.

 

Die Seefahrt

Mittag gibt es am Hafen von Mariehamn im Segelclub, draußen in der Sonne auf der Terrasse, wo es relativ windstill ist – wunderbar! Lachs, Krabbenbrot und das passende Stallhagen Bier oder der typische Apfelwein werden hier verdrückt, bevor es ins Schiffahrtsmuseum geht.

Hier ist es nichts Elitäres ein Segelboot zu haben, es gehört dazu und fast jeder besitzt eines. Kleine und mittlere Boote liegen im Seglerhafen, dahinter thront der Großsegler, die Pommern, die nicht mehr ausläuft, dafür ein Teil des Seefahrtmuseums ist. Es wurde erst kürzlich zum besten Museum Europas gekürt.

Es gibt viele liebevoll gestaltete Exponate, in großen aufgeklappten Kisten finden sich Originalutensilien aus der Schifffahrt bis hin zu einer der wenigen erhaltenen Piratenflaggen. Immer wieder stößt man auf kleine bunte Schilder mit der Aufschrift „Rör och Gör“ – Anfassen und mitmachen, so kann man Segel hissen in ein Rettungsboot klettern, Karaoke singen und einiges mehr. Für die Kleinen gibt es auch einen Schiffsrumpf, in dem sie herumklettern können. Für uns Erwachsenen ist der erstaunlichste Moment, als wir die Kapitänskajüte betreten und plötzlich das Gefühl haben, der Boden schwankt, wie in einem richtigen Schiff.

 

Freilichtmuseum Jan Karls Garden

Ein typisches altes Åländisches Dorf ist in Jan Karls Garden aufgebaut. Wir finden wieder eine Windmühle, rote Holzhäuser und Ställe gleich neben der Schlossruine Kastelholm.

Im Freilichtmuseum braucht man keinen Eintritt zu zahlen und kann sich für einen Moment in eine andere Zeit versetzen.

Auf dem Weg zu unserem Abendessen müssen wir jede Menge Verteidigungstürme und Ruinen von Verteidigungsanlagen überwinden. Es stehen noch eiserne Kanonen dabei und man kann sich noch richtig vorstellen, wie in einer gewaltigen Anlage einst 3000 Menschen hausten.

Das interessanteste für mich sind immer die landschaftlichen Orte, an denen so etwas steht. Die Ausblicke oder Aufblicke auf Inseln oder Teile derselben.

 

Smakbyn

Michael Björklund, der berühmte Fernsehkoch Skandinaviens, hat ganz in der Nähe des Schloss Kastellholm 2012 begonnen, ein Geschmacksdorf aufzubauen.
Wir besuchen das Restaurant, das in einem Gebäudekomplex mit einer Schnapsbrennerei und einem kleinen Shop liegt. Gleichzeitig kann man hier Handwerkskurse belegen, auch nur auf einen guten Cocktail vorbeischauen oder beim Fernsehkoch kochen lernen.
Alle verarbeiteten Produkte sind ökologisch hergestellt und kommen meist von den Åland Inseln.
Wie z.B. der Apfelwein, den ich zu meinem geräucherten Lachs trinke. Ganz schön herb, paßt aber gut zum Lachs. Der Nachtisch ist Sanddorn Sorbet und Creme Brulé. Das genieße ich am meisten vor dem abschließendem Kaffe und Apfelschnaps.
Die Familien, die zur gleichen Zeit speisen, sind sehr entspannt, es gibt Kinderstühle und einfach viel Platz und eine offene Atmosphäre. Kinder zahlen die Hälfte hier im Restaurant.

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Wir rollen in unser Hüttendorf Sjöbodskogen. Feiern den Abend wieder mit einem kalten Bier in der Sauna am Strand nachdem wir tatsächlich noch einmal die Ruderboote ausprobiert haben und in den Abendsonnenschein gerudert sind.

 

 

 Der Besuch der Inseln fand im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von Visit Åland statt.  Vielen Dank.

 

Geertje

Geertje schreibt und fotografiert auf Reisen gerne, um diese intensiven Momente des Lebens festzuhalten. Sie möchte diese wunderbare Welt auch ihren Kindern zeigen und reist deshalb am liebsten als Familie in den Norden. Schön ist es, wenn Bilder und Texte auch andere Familien zum Reisen inspirieren.

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