Rantajärvi mit Wildniscamp in Tornedalen im Heart of Lapland

Nach unseren Abenteuern in Lulea und Pitea fahren wir weiter wieder Richtung Norden nämlich nach Rantajärvi. Kurz vor unserem Ziel -Rantajärvi- überqueren wir wieder einmal den Polarkreis.

Die Straße schlängelt sich durch ein Tal an dessen Fuße der Torne fließt. Auf der einen Seite des Flusses liegt Finnland, auf der unserer Seite Schweden. Tornedalen.

Rantajärvi Tornedalen

Rantajärvi Vildmark AB und gemütliche Hütten am See

Unser Gastgeber Anders Woutila von Rantajärvi Vildmark AB erklärt uns bald, dass sich die Einwohner dieses Tals sich nicht als Schweden oder Finnen empfinden, sondern vor allen Ding als Einwohner von Tornedalen. So feiern Sie auch mitten auf dem Fluss zwischen den beiden Ländern gemeinsam Silvester. Darüber haben wir bereits einen anderen Artikel geschrieben (Zeitnah an Silvester).

Etwas abseits der Straße 99 finden wir das Dorf Rantajärvi tief verschneit vor. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einem etwas versteckt gelegenen kleinen Skigebiet Svanstein vorbei. Berühmte Snowboarder sollen da ihr Unwesen treiben

Wir werden von Anders herzlich empfangen und beziehen unsere kleine Hütte in der Rantajärvi Vildmark AB direkt am kleinen See, genauer gesagt unsere kleinen Hütten. Denn da gerade keine anderen Besucher da sind, können wir beide Appartements, die in einer Hütte nebeneinander liegen, benutzen. Unsere erste Idee: die Kinder in das eine Appartement und die Erwachsenen das andere Appartement. Über die vier Tage, die wir da sind wird sich die Konstellation in jeder möglichen Variationen ändern. Wie das so ist.

Morten darf mit dem Traktor mitfahren, damit der Schnee in Rantajärvi geräumt wird

Nachdem wir uns gemütlich eingerichtet haben, schnappen sich die Kinder die Tretschlitten vor der Tür und rodeln erst einmal runter zum See. Wir genießen wieder die Ruhe und die verschneite Landschaft. Es ist erfrischend kalt.

Dann lädt uns Anders zu einem leckeren Abendbrot ein und erzählt uns in Ruhe, was man hier alles machen kann, die Geschichte dieses Ortes und seiner Familie. Wir freuen uns so herzlich aufgenommen worden zu sein. 

Neben einer großen Gärtnerei hat er diese Ferienanlage mit Seminarangeboten und dem dazugehörigen Wildniscamp seit Jahren auf- und ausgebaut.

Naarajärvi – Ein echtes Wildniscamp im Winter

Am nächsten Tag fahren wir ein Stück die Straße in den Wald. Nach etwa 3 km biegen wir von der Straße in einen kleinen Waldweg ab, an dessen Ende das Wildniscamp Naarajärvi liegt. Das Camp gehört zur Rantajärvi Vildmark AB und Anders hatte den ganzen Vormittag damit verbracht, den Weg dahin vom vielen Schnee zu befreien, sonst wären wir mit unserem Fahrzeug dort niemals hinbekommen.

Das Wildniscamp Naarajärvi kommt ohne Strom und fließend Wasser aus. Die Hütten sind aber gemütlich und dank Plumpsklo fehlt es uns letztlich an nichts. Wir hatten schon immer mal davon geträumt, im tief verschneiten schwedischen Wald in einer solch rustikalen, aus dicken Holzstämmen bestehenden Hütte zu übernachten. Die Wärme des Bollerofens und der Geruch der Kerosinlampen lässt uns den Beschluss fassen, dass wir jetzt spontan über Nacht hier bleiben. Anders hatte das sogar gehofft und dafür auch alles vorbereitet und sogar Essen und trinken mitgebracht. Der perfekte Gastgeber.

Eine Nacht in der Wildnis im Wildniscamp Naarajärvi

Das Gästehaus am See mit großen Panoramafenster nutzen wir für ein gemeinsames Abendessen. Anders hatte auch das schon mal alles vorbereitet, damit die Sauna sich bis zum Ende unseres Abendessens ordentlich aufheizt. Er ist selber verabschiedet sich dann bald und überlässt uns unserem Schicksal in der Einsamkeit. 

Es gibt edles Wildfleisch mit den berühmten Kartoffeln aus dieser Gegend Mandelpotatis und einem dazupassenden Wein für die Erwachsenen. Schwedischer Kladdkaka gehört zum Nachtisch wie bei den Schweden auch immer ein Kaffee.

Es ist super romantisch bei Kerzenschein und dem Kamin im Hintergrund. Draußen ist es schon seit einiger Zeit stockfinster. Die Tage sind hier im Norden im Dezember sehr kurz aber in so einem kleinen Blockhaus Camp gut auszuhalten.

Vor den Hütten liegt der kleine See, der Naarajärvi. Aus unerklärlichen Gründen soll er angeblich auch im Sommer Mückenfrei sein.

Das ist genau das richtige für uns. Ein einsamer Waldsee, ein tief verschneiter Wald, eine heiße Sauna, Eiseskälte und Dunkelheit und Einsamkeit um uns herum. Wir können es genießen. Wer braucht schon Strom?

Holzbeheizte Sauna in Rantajärvi

Die ganze Familie hängt lange in der Sauna rum und die abenteuerlustigen -wie Morten und Geertje- schmeißen sich auch noch entsprechend in den Schnee.

Was für eine Gastfreundschaft: Anders hat wahrscheinlich schon Stunden vor unserer Ankunft die große Saunahütte geheizt, Wasser herangeschafft und Bottiche und Saunaöfen damit gefüllt. Hier in der Saunahütte finden bequem zwei Familien Platz. Es ist heiß und wir waschen uns, wie es wahrscheinlich früher Gang und Gebe war: Wir mischen das heiße Wasser aus dem holzbeheizten Ofen mit kaltem bis eine wohltemperierte Mischung entsteht, schöpfen mit Schöpflöffeln das Wasser aus den Schalen und übergießen uns. seifen uns ein und spülen uns ab, das restliche Wasser fließt durch die Bodenritzen ins Freie. Ein herrliches Plantschvergnügen in der holzbeheizten Sauna im Wildniscamp von Rantajärvi.

Übernachten im winterlichen Wildniscamp in Naarajärvi

Unsere gemütliche Hütte oberhalb der Sauna kommt und danach noch gemütlicher vor. Es wird gelesen, gemalt und gespielt und bald wollen wir auch ins Bett.

In der Blockhütte sind zwei rustikale Doppelstockbetten verbaut, zwischen ihnen steht ein Tisch mit Bänken zum Sitzen. Außerdem glühen im Bollerofen noch ein paar Holzscheite herum.

Da tut sich das erste und einzige Problem auf, das wir da haben: die oberen der beiden Etagenbetten sind zu warm und die unteren sind dann zu kalt, wenn die oberen gerade richtig sind. Aber irgendwie bewältigen wir sogar das. Im glimmen der altmodischen Kerosinlampen schlafen wir ein und genießen unsere gemütliche Nacht.

Als ich nachts mal raus muss, schneit es und die Dunkelheit umfängt mich so wie ich es noch nie erlebt habe. Es ist absolut still aber auf keinen Fall unangenehm. Der Schnee dämpft jeden Klang und es ist ein wenig, als ob die ganze Welt eine kleine Auszeit gemacht hätte.

Außerdem ist es so dunkel , dass ich tausende Sterne am Himmel sehen kann. Leider kein Nordlicht. Aber diese einzigartige Dunkelheit gibt es wohl auch nur abseits der Zivilisation.

Ein Morgen nach der Nacht im Wildniscamp

Als es doch so langsam hell wird, schlagen wir unsere müden Augen auf und wundern uns, dass es so kuschlig in der ganzen Nacht war. Die dicken Holzbalken unserer Blockhütte haben die Wärme gut gehalten.

LAngsam kriechen wir aus den Betten, pellen uns in die Wintersachen und wagen einen Schritt vor die Tür. Frischer Schnee liegt auf den Wegen und den Ästen der umliegenden Bäumen.

Der Himmel ist in die faszinierenden Farben Pink, hellblau und violett getaucht, wie ich es nur hier aus der Gegend nördlich des Polarkreises kenne.

Ich sehe einige Tierspuren und versuche zu erraten, wer hier wohl des Nachts langgeschlichen ist. Sogar Wolfsähnliche Spuren meine ich zu sehen.

An einem weiteren Tag auf unserer Reise versuchen wir uns an gleicher Stelle noch einmal im Eisangeln. Ob wir etwas gefangen haben, kannst du hier nachlesen.

Wir sind sehr dankbar an so einem Fleckchen Erde, wo die Natur intakt zu sein scheint, zu Gast zu sein. Es flößt Respekt ein und lässt die Sehnsucht nach Stille und ähnlichen Naturerfahrungen noch größer werden. Vielleicht kommen wir ja im Sommer gleich wieder, um einige Zeit in diesen Blockhütten am See zu verbringen.

Papa

Jan Marquardt ist als Papa von Merle und Morten gut ausgelastet. Hat aber doch noch Zeit sich als Videograf, Blogger und Journalist mit all den spannenden Themen zu beschäftigen, die ihn an neue virtuelle und reale Orte führen. Das ein oder andere Foto hat er auch schon zum Blog beigesteuert. Und viele Texte von unterwegs versehentlich als Geertje Jacob eingeloggt veröffentlicht, daher steht in den Texten meist noch ein extra Hinweis auf seine Autorenschaft. Falls nötig :)

2 Kommentare:

  1. Wunderbare Beschreibung der Erlebnisse.Das muss schon ein Erlebnis sein.Wir planen so etwas auch nochmal.Waren schon einmal in der Gegend Kuusamo aber im Sommer.

  2. Lieber Klaus, es ist auf jeden Fall einen Versuch wert, bei uns macht es Lust auf mehr… auf jeden Fall wollen wir öfter und länger an solchen Orten sein.
    Viele Grüße von uns

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