Colorado sind nicht nur Gummibärchen

Heute erzählt uns Angelique von ihrem ersten Tag in Colorado. Nachdem wir ein paar Tage in Breckenridge an einer Schneeskulptur gewerkelt haben, nutzte sie die Gelegenheit noch mehrere Sehenswürdigkeit in Colorado zu entdecken.

Denver Colorado

Wir verlassen unser Schneeskulpturen-Paradies

Unser letztes Frühstück in Breckenridge wird zu einem unvergesslichen Beispiel der Gastfreundschaft, welche uns von unseren Host’s Lisa und Bill zuteil wird. Wir vier Frauen des deutschen Teams sitzen noch am Tisch und tauschen Bilder der gemeinsamen erlebten Tage aus, während Lisa uns mit Pancakes verwöhnt.
Als wir morgens noch unsere Koffer packten, war sie schon mit prall gefüllten Taschen auf dem Weg zu uns. Nun wandert eine Zutat nach der anderen in die Pfanne auf den Teig und so finden wir auf unseren Tellern kleine Pfannkuchentörtchen mit Cranberries, Bananen, Äpfeln und dickem Birkensirup. Ja, richtig gelesen – Sirup aus Birken.

Ahornsirup kann ja jede! Ich darf mir einen Pancake mit Käse und Tomaten wünschen , den Lisa mit der Virtuosität einer 4- Sterneköchin innerhalb weniger Sekunden vor mir landen lässt, was mich glücklich schmatzend in meine Kindheit zurückversetzt und ich danke meiner Mutter im Rückblick, dass sie uns solche süßen Erinnerungen schenkte.

Auf so umfassende Art gestärkt, und trotz der Melancholie des Abschieds zufrieden lächelnd, treten wir unsere Rückreise nach Denver an, wo sich unsere Wege vorerst trennen werden. Wir gönnen uns einen letzten Kaffee in einem überteuerten Starbucks am letzten Ende des Flughafens, weil die Terrasse den wunderbaren Ausblick auf die Rocky Mountains bietet. So sitzen wir am selben Ort, an dem wir unsere Reise antraten und strecken unsere Gesichter genüsslich der Sonne entgegen. Das gute Gefühl mit diesen drei unterschiedlichen Frauen nun ganz anders verbunden zu sein, erfüllt mich.

Zwei der Künstlerinnen waren mir bis dahin Fremde. Wir haben gemeinsam geschwitzt gefroren, jede Menge gelacht, sogar die ein oder andere Träne vergossen und und tragen nun diese wertvollen Erlebnisse mit nach Hause.

Colorado Rockies

Von Denver nach Glenwood Springs in Colorado

Auf mich warten weitere Abenteuer in Glenwood Springs.
Da das Nah– und Fernverkehrsnetz nicht so gut ausgebaut ist, nehme ich mir direkt am Flughafen einen Mietwagen, um dahin zu gelangen.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass ich sehr gerne den California- Zephyr mit Panoramadach genommen hätte, der das ganze Land von Ost nach West durchquert und auch in Colorado halt gemacht hätte, aber er fährt relativ langsam und schlägt mit circa mindestens 250$ zu Buche. Das gibt mein Budget nicht her.Direkt am Flughafen aber befinden sich Terminals für die jeweiligen Autovermietungen, von wo aus ich mich mit einem Bus ganz bequem mitsamt meines Gepäcks zum circa 15 Minuten entfernten Autoverleiher schaukeln lasse.

In einem für amerikanische Verhältnisse kleinen Auto sause ich begeistert die bereiten Highways entlang, die das Fahren zu einer sehr entspannten Angelegenheit werden lassen.

Die Rockies,welche ich auf der Reise nach Denver zurücklassen musste, schließen mich wieder in ihre Arme. Es ist ein ehrfurchtgebietendes und gleichzeitig erhebendes Gefühl, in ihnen unterwegs sein zu dürfen. Zeigen Sie mir doch mit ihrem Alter, ihre Schroffheit und Größe, was für ein kleines (wenn auch glückliches) Menschlein ich doch bin.

Die erhabenen Rockies in Colorado

Vor mir liegt so viel Vergangenheit der großen Erdgeschichte und hinter mir wird womöglich wieder jemand erahnen, was sich auf dieser Welt unter seinen Füßen vorher abgespielt hat. Aber jetzt genieße ich den Augenblick und die Gegenwart in vollen Zügen, oder besser gesagt in einem einsamen Auto.

Langsam geht die Sonne unter und taucht zuerst mich und später auch die Bergspitzen in ein warmes, bronzenes Licht. Einige Stunden Fahrt vergehen und ich spüre, dass ich Fieber bekomme. Ich habe mich wohl an einer Kollegin angesteckt. Was für ein praktischer Umstand, dass ich diesen Weg nicht laufen muss, sondern ihn bequem im Auto zurücklegen kann.

Als ich den Ortseingang von Glenwood Springs passiere, werde ich von einem üblen Geruch überrascht. Es braucht einen kleinen Moment, der mir klar macht, dass es sich um schwefelhaltige Quellen handeln muss.

Die Glenwood Springs – Lodge in Colorado

Im Glenwood Springs -Lodge angekommen, freue ich mich über einen unschlagbaren Ausblick von meinem Zimmer aus.

Fast alle Zimmer des Hauses haben Balkon und da das Hotel direkt gegenüber der heißen Quellen liegt, schaue ich direkt von meinem riesigen Bett aus auf die Becken, in denen sich die Erholungsuchenden in einem dichten Nebel verstecken.

Bei diesem Anblick kann ich nicht anders, als mich dafür zu entscheiden, es Ihnen sofort gleich zu tun. Der Eintritt variiert, je nach Jahreszeit und Ferien zwischen 16,- und 32 $ und ermöglicht es, sich den ganzen Tag in dem riesigen Becken zu bewegen.

Abendbesuch in warmen Quellen

Ich nutze den Sondertarif der letzten 2 Stunden, dusche mich und schmunzle darüber, dass es Umkleidekabinen gibt, um sich in den Badeanzug zu begeben. Selbst auf dem Weg dahin bedecken sich alle keusch mit den Handtüchern die am Einlass gegen eine kleine Gebühr von 2, 50 $ überreicht werden.

Ich kann gar nicht gleich ausmachen, wo das Becken beginnt oder endet, damit die aufsteigenden Dämpfe alles angenehm einhüllen. Ich ertaste mit den Füßen die sanft absteigenden Stufen und gleite langsam wie in „Die Nebel von Avalon“ in eine andere Welt. Als ich einen Beckenrand ausmachen kann und den schwer gewordenen Kopf entspannt anlehne, glitzern über mir die Sterne und Schneeflocken taumeln mir entgegen.

Noch bevor sie mein Gesicht berühren schmelzen sie durch die aufsteigende Wärme. Das Wasser enthält 15 natürlich darin vorkommende Mineralien, welche schon die Ureinwohner Amerikas zu schätzen wussten. Für die Utah Indianer war diese Quelle heilig. Der indianische Name lautet „Yampah“ und bedeutet soviel wie große Medizin. In den frühen 1880er Jahren übernahmen die weißen Invasoren diesen Ort und gestalteten die Quelle zu einem Bad um. Die bis dahin für jeden zugänglichen Heilwasser wurden im Becken umgeleitet und lange nur von den neuen Siedlern genutzt.

Heute haben die Nachkommen der Ureinwohner kostenlosen Zugang zum Heilbad. Es ist ein deutliches Zeichen und ein kleiner Trost, den die jetzigen Betreiber verantworten. Über all dies sinniere ich, während die wertvollen Zutaten des Wassers durch meine Poren dringen.

Colorado Quellen

Glenwood Springs Mineralien als Medizin

Vielleicht hilft die „große Medizin“ auch mir? Es gibt einen sehr alten Brunnen, aus dem das wertvolle Wasser aus der Erde kommt.

Die Quelle ist nur 1,50 m im Durchmesser und als ich hinein schaue, schaudert es mich gehörig.

In der Mitte blubbert sie und bildet weiße, schlabbrige Fäden, die aussehen wie Eiweiß in einer Bouillon. An den Rändern haben sich bunte Ablagerungen von den Mineralien gebildet. Mutig tauche ich meinen Becher in die suspekte Flüssigkeit und nehme einen Schluck.

Sie ist salzig, sehr herzhaft -Und riecht nach Eiern. Ich könnte es auch wirklich widerlich finden.. beschließe aber, dass es meiner Heilung sicherlich zuträglicher ist, mir vorzustellen es sei die Kraftbrühe meiner Großmutter.

Colorado Glenwood Springs

Ich fülle meinen Thermosbecher und trage die wertvolle Fracht ins Hotel. Angenehm durchgegart, müde und fiebrig lasse ich mich in meinem Bett nieder und schlafe sofort ein.

Nach der tagelangen Arbeit im Schnee war das Bad in den warmen Quellen von Glenwood Springs in Colorado ein wohltuende Abwechslung.

Ich bin sehr neugierig, was mich in den nächsten Tagen hier in Colorado erwartet und berichte weiter für die nordicfamily an selber Stelle.

Geertje

Geertje schreibt und fotografiert auf Reisen gerne, um diese intensiven Momente des Lebens festzuhalten. Sie möchte diese wunderbare Welt auch ihren Kindern zeigen und reist deshalb am liebsten als Familie in den Norden. Schön ist es, wenn Bilder und Texte auch andere Familien zum Reisen inspirieren.

Ein Kommentar:

  1. Liebe Angelique. Das hört sich toll an. Geniesse die Tage und das Leben. Umarmung

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