Helsinki mit Kindern im Winter

Auf der Rückreise aus dem finnischen Winter in die Heimat verbringen wir ein Tag in Helsinki mit Kindern. Was es da Ende Dezember zu entdecken gibt, erzählen wir hier.

In unseren schönen Scandic Park Zimmer, was mit 2 Extra Betten familienfähig gemacht wurde, haben wir uns vom Flug aus dem Osten Finnlands in die Hauptstadt erholt.
Natürlich möchte ich nicht das Hotelfrühstück versäumen, außerdem müssen wir uns um unsere Helsinki Card kümmern, die gestern am Flughafen verschollen war.

Scandic Park in Helsinki

Das Scandic Park Hotel in Helsinki mit Kindern

Erstmal ist das skandinavische Frühstück im Scandic immer ein Höhepunkt einer Übernachtung in der Hotelkette. Einige ausgewählte Scandic Hotels sind besonders familienfreundlich. Darunter ist auch das Scandic Park Hotel in Helsinki. Hier wohnen die Kinder kostenfrei im Zimmer der Eltern. Dieses Familienzimmer ist auch besonders geräumig. Bei uns haben ganz bequem die zwei Zustellbetten Platz. Außerdem gibt es eine Spielecke in der Nähe des Restaurants. Dahin verzieht sich Morten auch sofort nachdem er etwas gefrühstückt hat.  Von anderen Scandic Übernachtungen kennen wir auch schon Sigge, das Maskottchen. Zur Begrüßung bekommen die Kids gleich jeder ein kleines Geschenk, ein Mal-, Rätsel-, Bastelbuch mit dem niedlichen Wesen.
Für uns als Blogger und auch für unsere Große ist es schon wesentlich, dass es im Hotel kostenfreies Wifi gibt, was auch gleich genutzt wird.

Mittlerweile ist es so, dass fast immer erst der WIFI Zugang gecheckt wird, damit wir unser massgeschneidertes Entertainment auf den eigenen Geräten nutzen können. Erst viel später wird ein TV wichtig oder überhaupt in Erwägung gezogen. Trotzdem saßen die Kids am Vorabend und haben auf Finnisch Monster AG auf dem großen TV Screen im Hotelzimmer geschaut.
Leider hatten wir gar keine Zeit mehr, Sauna und Pool zu beschnuppern.

So, ausführlich gefrühstückt: Müsli mit Früchten, Croissant, Toast, Ei, Käse. Die Kids stürzen sich auf Bacon und Würstchen.

Helsinki Card

Die Helsinki Card für einen Tag in Helsinki mit Kindern

Kurz nach neun organisieren wir ein kurzen Treffen mit Jenni von Visithelsinki im Stadtzentrum. Dort überreicht sie uns die Helsinki Card. Das Scandic Park liegt fast im Zentrum der Stadt, wir laufen ungefähr 15 Minuten zum Treffpunkt zum größten Kaufhaus der City, Stockmanns.
Da wir einen Flug mit nur 22 Stunden Unterbrechung nach Deutschland gebucht haben, ließen wir das Gepäck am Flughafen und sind nun mit unserem Handgepäck unterwegs. Das klingt klein und niedlich, aber jeder von uns hat sein Säckl zu tragen.

Panoramabus Helsinki

Panoramabus Tour mit der Helsinki Card

Die coolste Aktion, um Helsinki in kurzer Zeit kennen zu lernen, ist eine Busrundfahrt, die 90 Minuten dauert. Als Helsinki Card Besitzer muss man dafür nichts extra zahlen. Ansonsten kostet die Panorama Bustour 31,00 Euro pro Person.

Unser rote Doppeldeckerbus startet um 11 Uhr im Park. Jan und Merle besorgen einen versprochenen Lolli für Morten, Morten und ich gucken kurz zum Hafen runter, wo noch ein kleiner Weihnachtsmarkt seine Buden öffnet, obwohl die Weihnachtsfeiertag ja eigentlich schon vorbei sind.
Ich finde, dass Finnische Messer, Rentiergeweihe und Pelzartikel einen Blick wert sind.

Dann eilen wir zur Bushaltestelle, fnden einen Platz im Bus und schon geht es mit Kopfhörern und einem deutschen Guide im Ohr los. Es ist prächtiges Wetter für einen Tag in Helsinki, blauer Himmel, nicht zu warm und nicht zu kalt, leider kein Schnee. Der Bus fährt langsam am Dom vorbei und im Ohr hört man wichtige Ereignisse und Jahreszahlen, die sich auf die vorbeiziehenden Fassaden beziehen. Die schönsten Szenen beobachtet man jedoch von hier oben ganz außerhalb der eigentlichen Sehenswürdigkeiten. So beobachte ich einen coolen schrottigen T1, daneben zwei ältere Hippies, die sich in Taubstummensprache mit Handzeichen verständigen. Dahinter die breiten Treppen zum Dom und versonnene Touristen, die auf den Stufen sitzen.

Alle Buspassagiere haben an einer Stelle fünfzehn Minuten Auslauf, es geht eine Seitenstraße hinauf zur Felsenkirche. Ein gigantischer Kircheninnenraum wurde in den Fels gebaut. Ein beeindruckendes Klima und eine tolle Akustik zeichnen diese Architektur aus. Von außen ist das grüne Kupferdach markant. Ein kurzer Blick auf alles muss genügen, damit der Bus nicht ohne uns weiterfährt.

Die 90 Minuten sind schnell vergangen und wir werden wieder am Park Esplanaden raus gelassen. Die nordicfamily teilt sich hier in zwei Parteien. In dem Guidebook zur Helsinkicard stehen so viele spannende Attraktionen, dass es einem sehr schwer fällt, sich zu entscheiden.

Helsinki mit Kindern

Riesenrad fahren mit der Helsinki Card

Wenn man in Helsinki mit Kindern unterwegs ist, ist eine Fahrt im Riesenrad sicherlich ein Highlight.
Irgendwann habe ich mal das Riesenrad erwähnt, was der Kleinste gleich aufgeschnappt hat. Dann ist es auch noch wunderbar zu sehen vom Hafen aus und seitdem nicht mehr weg zudenken aus Mortens Gedanken. Einmal ausgesprochen, dass man damit  ja mal fahren könnte, ist es versprochen in seinen Augen. Aber ich habe bei dem herrlichen Wetter auch große Lust dazu.

So stiefel ich mit dem Kleinsten die 400 Meter Richtung Riesenrad. Die blauen Gondeln glitzern in der Sonne. Trotz Helsinkicard zahlen wir noch 10,00 und 7,00 Euro Eintritt. Einige andere Touristen warten mit uns, dass eine Gondel für sie zum Einstieg ins Skywheel für sie anhält. Morten ist ganz aufgeregt und als ich eine mit Holz verkleidete Kabine sehe, fällt mir die Geschichte mit der Sauna ein. Hier gibt es die einzige schwebende Sauna. Wie cool ist das denn.
Wir steigen in die Gondel, die Scheiben sind blau getönt. Ich denke natürlich gleich an den Weißabgleich auf den Fotos :). Das Riesenrad ist 40 Meter hoch und heute hat man eine fabelhafte Aussicht über die Küste und die Altstadt von Helsinki. Die Zwiebeltürmchen der russisch-orthodoxen Kirche glitzern in der Sonne. Am höchsten Punkt angekommen, hält das Skywhheel ein paar Minuten an und wir schießen Selfies und versuchen alles zu entdecken, was von dem Punkt aus geht.

Dann drehen wir uns langsam wieder runter und hoffen inständig, dass wir noch eine Runde fahren dürfen und als wir an der Einstiegsplattform vorbeigedreht sind, gibt es high five.
Dreimal verweilen wir ganz oben und freuen uns einen Kullerkeks über das Erlebnis. Schön, dass ich mit dem Kleinsten mal so ein exklusives Erlebnis habe.
In der letzten Runde werden sogar die Stullenpakete ausgepackt und ein Picknick über den Dächern von Helsinki muss sein.

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Kunst in Helsinki mit Kindern

Hui, voller Adrenalin eilen wir zum Treffpunkt mit dem Rest der Familie und sehen sie aber schon in der Aleksanterinkatu, der Haupteinkaufsmeile, wo sie baff vor einem Straßenmusiker stehen. Wir kommen dazu und lauschen den lieblichen Klängen von einem Flaschenkonzert. Der virtuose Straßenmusiker heißt  Fedor Grigorev. Meine Recherchen haben ergeben, dass er seit 1999 hier Musik macht und zu jeder Jahreszeit in der Straße zu finden ist, wenn er nicht gerade ins einer Heimat St. Petersburg weilt.

Während man in Helsinki mit Kindern die Stadt entdeckt, kann man noch viel mehr Kunst sehen, hören und wahrnehmen. Noch mehr Kunst wollen wir nämlich im Kiasma sehen. Das Gebäude des Architekten Steven Holl wurde gerade fertiggestellt, als ich damals in Stockholm studierte. Ich glaube 1999 war noch gar keine Ausstellung drin zu sehen. In dem ungewöhnlichen Gebäude gibt es lange Rampen, die die Stockwerke miteinander verbinden. Der Innenraum, das Licht, die schlichte Gestaltung sind schon ein Kunstwerk für sich. Auf den verschieden Etagen sind jedoch derzeit Werke aus der Kiasma Collektion, als auch Sammlungsteile von Mona Hatoum, sowie eindrückliche dokumentarische Fotos von Meeri Koutaniemi und Arman Alizad zu sehen.

Helsinki mit Kindern

Kinder im Kiasma in Helsinki

Besonders hervorheben wollen wir hier, wie die Kids durch die Ausstellung geführt werden.
Es gibt nämlich an ausgewählten Stellen „The monsters favorite works“ ,die auf einem Kids Plan verzeichnet sind, kleine Kästen mit Hinweisen oder Fragestellungen. Auf einer großen Tafel wird beschrieben, dass Kunst Gefühle auslösen kann, uns berührt oder auch ganz kalt lässt, nicht immer kann man Worte dafür finden. Deshalb gibt es zum Beispiel Emoticons.
Neben dem kleinen Modell einer Landschaft steht. „Wie lässt die Landschaft dich fühlen?“ und dann neun Smilies bzw Emoticons zur Auswahl. Die Kinder wissen sofort etwas mit diesem System anzufangen. Und finden die Kästen an vielen Stellen im Gebäude wieder. Eine kleine „Schatzjagd“ nach ihnen entsteht.

Kunst kann durch verschiedene Sinne den Menschen erreichen, auch visuelle Kunst, die hauptsächlich mit den Augen erfahren wird, kann noch andere Wege nehmen. Ein Ausstellungraum mit  verschiedenen Duftvasen installiert von Christian Skeel und Morten Skriver macht das für alle von uns besonders deutlich.  Das Werk heißt „Babylon“. Die Vasenöffnungen sind mit Pappdeckeln verfschlossen, diese kann man abheben und daran riechen. Klassische Düfte wie Limonengrass, Vanille oder Zimt gibt es da, aber auch Gerüche aus den Drüsen von Tieren sind unter den 30 Dufterfahrungen, die man machen kann. Ein kleiner Extra Guide gibt die jeweiligen Düfte als Beschreibung preis.

Extra Angebote für Kinder und Jugendliche, geführte Touren und DIY Workshops zum Kennenlernen von Kunst machen die Palette echt breit und man könnte locker 3-5 Stunden hier verbringen. Nicht zuletzt liebe ich es ja, in solchen Museumsshops zu stöbern.
Ich hatte auch versucht über die QR Codes an den Wänden mehr über die Architektur zu erfahren, aber dazu war schlicht die Zeit nicht da und ich werde im Nachhinein noch ein bisschen dazu recherchieren.

Flughafenbus mit der Helsinki Card

Kurz nach drei ziehen wir weiter, um den Flughafenbus zu nehmen.
Auch den kriegt man mit der Helsinki Card preiswerter.
Helsinki ist definitiv eine Stadt, die ich mal eine Woche ohne Kids erkunden könnte. Da es fast zwanzig Jahre her ist, dass ich hier studiert habe, gibt es so viel Neues zu entdecken und wahrscheinlich auch Orte, die sich in der Zeit gewandelt haben.

Der Flughafenbus von Finnair bringt uns in knapp 30 Minuten zum Terminal 2 des Helsinkier Flughafens, wo dann auch um fünf unser Flieger nach Berlin geht.
Uns fällt zum Glück noch rechtzeitig ein, dass es ja eine Stunde Zeitverschiebung zwischen Deutschland und Finnland gibt. Der Flug dauert knapp zwei Stunden und der Tag ist trotzdem eine Stunde länger. Wie schön.

Nach Hause kommen nach einem richtig finnischen Winter

Über Norddeutschland fegt ein heftiger Sturm und wir haben schon Bedenken, ob wir heute wirklich in Berlin eintreffen werden. Die Kids haben jeder ein Display vor der Nase und ich komme endlich dazu, auf dieser Reise etwas zu lesen. Die Travel Episodes Band 2 regen dazu an, über neue Destinationen zu sinnieren.

Zu Hause sind es fast zehn grad Plus, irgendwie zu warm für Ende Dezember. Wie gerne hätten wir Schnee und würden eine Eisbar zu Silvester im Garten bauen. Da besteht aber kaum Hoffnung.
Kaum ist die Wohnungstür aufgeschlossen, gibt es ein Gejubel und Gejuchze. Auch hier hat der Weihnachtsmann noch etwas abgegeben. Schnell wird noch etwas zu Essen bestellt und irgendwie bin ich vom Tag wie betäubt und schlafe mit den Kids um acht Uhr abends ein. Jetzt brauch ich erst mal Urlaub von der Reise.

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Maria-Bettina Eich vom Blog Kind am Tellerrand berichtet über sommerliche Erlebnisse zum Thema Helsinki mit Kindern.

Geertje

Geertje schreibt und fotografiert auf Reisen gerne, um diese intensiven Momente des Lebens festzuhalten. Sie möchte diese wunderbare Welt auch ihren Kindern zeigen und reist deshalb am liebsten als Familie in den Norden. Schön ist es, wenn Bilder und Texte auch andere Familien zum Reisen inspirieren.

4 Kommentare:

  1. Das Kiasma-Museum klingt toll, Kunst mit allen Sinnen, da möchte ich auch mit meiner Kleinen hin!
    Sag mal, und die schwebende Sauna ist in einer der Riesenrad-Gondeln??

  2. Hej Julia, ja eine Gondel ist mit Holz verkleidet und darin soll die Sauna sein.

  3. Versuche mir das grade vorzustellen: Dann steigt man nackt aus dem Riesenrad, läuft an der Schlange der Wartenden vorbei und hüpft in ein Tauchbecken? ?

  4. Pingback:Helsinki – die Lieblingsecken der Experten | Finnland

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