Snowsculpting beim Silverskate Festival 2018 in Edmonton Kanada

Zum Snowsculpting beim Silverskate Festival Edmonton im kanadischen Bundesstaat Alberta reise ich in diesem Jahr überraschend alleine an. Am Vorabend meiner Abreise Anfang Februar benachrichtigt mich mein Freund und Teamkollege Christian, dass ihn eine Virusgrippe erwischt hat.

Silverskate_Edmonton_Snow

Ich bin starr vor Schreck und etwas schwindelig ist mir, so haben wir uns doch seit Wochen intensiv auf unsere künstlerische Arbeit und diese Reise vorbereitet, haben über die Skulptur Entwürfe geredet und uns auf die Gemeinschaft der internationalen Künstler bei den drei Symposien, die in Kanada stattfinden sollten gefreut.
Nun stelle ich mich zunächst einmal darauf ein, zumindest die erste Skulptur beim Silverskate Festival ohne ihn zu erschaffen. Eine leise Hoffnung schimmert, dass Christian nach Winnipeg und Yellowknife nach reist.

Anreise zum Snowsculpting Symposium auf dem Silverskate Festival in Edmonton

Snowsculpting beim Silverskate Festival bedeute, dass die gepackte Tasche immer wieder gewogen wird. Die Hälfte des zulässigen Gewichtes besteht aus Werkzeugen: das sind große Raspeln, Sägen, Meißel, die ich gerne zur Schneebearbeitung nutze. Die andere Hälfte sind schöne warme Wintersachen: ein paar Woolpower Teile, eher dicke als dünne, einige Socken auch eher dicke als dünne. 5 Paar Handschuhe, Mützen, Buffs und Sturmhaube, wie auch eine Skibrille. Die dicken Stiefel muss ich zum Flug anziehen, sie haben keinen Platz mehr im Gepäck. Mein Handgepäck besteht aus Fotoausrüstung, Computer und kleinen Utensilien für den Flug: Nasenspray, Halstabletten, Kopfhörer, ein Buch, mein Skizzenbuch, ein aufblasbares Nackenkissen.

Snowsculpting beim Silverskate Festival

Ein langer Flug mit Air France steht mir zum Snowsculpting beim Silverskate Festival in Edmonton bevor. Die Route geht von Berlin nach Paris über Toronto nach Edmonton. Ich ergattere eine ganze Reihe für mich alleine. Drei Sitze, auf denen ich mich lang machen kann und auch mal ausruhe. Auf dem Flug Richtung Westen benötigt man erfahrungsgemäß insgesamt 18 Stunden Reisezeit, hat dann aber noch eine Nacht vor sich zum Ausschlafen, um für den ersten Arbeitstag im Schnee gut vorbereitet zu sein.

Snowsculpting beim Silverskate Festival
Der Flugplan sieht über zwei Stunden Aufenthalt in Toronto vor. Das sollte genügen. Hier muss man immer zur Einreise sein ganzes Gepäck abholen und neu einchecken. Das geht dieses Mal recht unproblematisch.
Die Einreiseformalitäten bestehen aus dem Zollzettel und einer kleinen Prozedur an einem Selbstbedienungscomputer. Auch schneller als gedacht.
Nach ein paar aktuellen Kinofilmen und dem typischen Flugzeugessen erreiche ich meinen Zielort Edmonton gegen Mitternacht.
Wie wunderbar ist es, den alten Doug wiederzutreffen. Er empfängt mich mit einem Schild mit meinem Namen. Schon letztes Jahr war er Volontär beim Silverskate Festival in Edmonton.
Nach einer halben Stunde sind wir im Stadtzentrum im Varscona Hotel angekommen, ich beziehe mein Hotelzimmer und freue mich über ein paar Stunden Schlaf in einem richtigen Bett bevor das Snowsculpting beim Silverskate Festival beginnt.

Ein Arbeitstag mit Schneeskulpturen beim Silverskate Festival in Edmonton

Schon beim Frühstück im Hotel entdecke ich die anderen Teams, die auch Schneeskulpturen machen werden. Einige Menschen kenne ich vom letzten Jahr. Da sind der Brite Olly und die Kanadier Dawn und Brian. Ich bin mir noch nicht sicher, ob und wann ich Unterstützung in meinem Team bekommen werde und stelle mich gedanklich darauf ein, den Schneewürfel mit 2,65m (8 Fuß) Seitenlänge alleine zu bearbeiten.

Snowsculpting beim Silverskate Festival
Doug, der Fahrer bringt uns und unsere Werkzeugtaschen auf das Festival Gelände. Die Verlosung der Blocks fand schon in meiner Abwesenheit am gestrigen Abend statt. Der Block Nummer eins ist der des deutschen Teams beim Snowsculpting beim Silverskate Festival.
Nachdem ich die Festivaldirektorin nochmal kurz gesprochen habe und auf meine missliche Lage aufmerksam gemacht habe, ist eine Stunde später Graham mit an Bord.
Er ist Filmemacher und hat eine ganze Kinoleinwand aus Schnee selbst gebaut. Auf der werden während des Festivals dann Kurzfilme am Abend laufen. Außerdem ist er gut mit Kameras ausgestattet und installiert sogleich eine Zeitrafferkamera. Die Blöcke sind hart und eisig und wir dürfen wie auch im letzten Jahr Kettensägen benutzen.

Snowsculpting beim Silverskate Festival

Local Volunteer Tristan Campbell im deutschen Team

Snowsculpting beim Silverskate Festival

Schon lange steht mein Hauptthema für diese Wintersaison fest. Origami. So wird die erste Skulptur hier in Edmonton hoffentlich die einfachste und überschaubarste, ein Faltboot.
Das belgisch französische Team eilt uns gleich zu Beginn zur Hilfe. Am Anfang muss die grobe Struktur oder zumindest ein Raster auf den Schneekubus gebracht werden. Und diese Jungs besitzen eine Snapline. Ich bin sofort verliebt und es wird die ganze Reise ein Dauerbrenner bleiben. Leider kann man mit einer Snapline außerhalb des Schnees zu Hause nicht viel anfangen.
Schnell sind die wichtigsten Linien des Bootes „gesnappt“ – blau übrigens.
Mit einer Kettensäge schneidet Graham die ersten großen Brocken aus dem Schnee heraus. Das bei minus 15 Grad und Sonnenschein.

Lokale Hilfe im deutschen Team während des Snowsculpting beim Silverskate Festival

Als wir eine Pause benötigen, schlendern wir in den nahe gelegenen Trailer. Beim Snowsculpting beim Silverskate Festival gibt es dort warmen Kaffee und ein paar Snacks, später auch Mittag- und Abendessen.

Am Nachmittag kommt Tristan dazu und löst Graham ab. Der kanadische Tischler ist hochmotiviert. Er will etwas dazulernen und hat erst vor vier Wochen auf einem Eisskulpturworkshop seine Liebe zu Schnee und Eis entdeckt. Schlussendlich sind die Werkzeuge ja ähnlich. Nur beim Tischlern kann man immer wieder was dran schrauben – geht beim Schnee eher schlecht.
Nach dem Abendessen bin ich ganz schön knülle. Aber auch das weiß ich schon aus meiner Erfahrung, di ersten beiden Tage sind die härtesten, weil man massenweise Schnee wegräumt und den Körper beansprucht wie sonst nie, besonders wenn der Schnee so eisig und hart ist.
Der Jetlag schlägt außerdem brutal zu. In Deutschland wäre es Mitternacht, hier ist es früher Abend.

Snowsculpting beim Silverskate Festival

Zwischen neun und zehn lande ich gemütlich in meinem Hotelbettchen. Die Gelenke mit Voltarensalbe eingeschmiert.
Am zweiten Tag werde ich nervös, denn am Abend muss das meiste stehen. Nur zwei ein halb Tage Zeit sind insgesamt für die Skulptur zur Verfügung. Ich stehe etwas gerädert auf, aber eigentlich mag ich auch das Gefühl, etwas getan zu haben.
Es ist Samstag und es sind eine Menge Besucher auf dem Festival Gelände unterwegs. Sie bewundern die Arbeiten, die im Entstehen begriffen sind, fahren Schlittschuh auf dem See und vergnügen sich auf Eisrutsche und Co oder besuchen das Icecastle.
Tristan ist pünktlich vor Ort, seine Rolle vom Schneeschieber zum aktiven Teammitglied kam überraschend. Aber er ist so begeistert, dass er jeden Hinweis und jeden Arbeitsschritt mit viel Enthusiasmus durchführt.
Der Hawrelak Park ist weitläufig. Wenn ich in unsere Skulptur klettere, sehe ich von der etwas erhöhten Position fast das gesamte Festival Gelände. Ein paar Besucher trödeln vorbei und raten, was es sein könnte. Manche raten, ein Karnevalshut, die meisten wissen nicht so recht. Erst am Nachmittag erraten einige das Papierboot und wir fühlen uns großartig.
Ich bin nervös, das Segel sieht immer noch aus wie eine große Beule. Von Papier und Feinheit und scharfen Kanten ist noch alles weit entfernt.

 

 

Dennoch sind wir am Abend des zweiten Tages guter Hoffnung, dass wir den Rest am Sonntag schon hinkriegen werden. Ich bin so geschafft, dass ich den Arbeitstag früher beende als die anderen.

Mittlerweile ist es richtig voll, denn eine kleine Prozession findet statt und eine Feuerskulptur wird gegen acht abgebrannt. Êine langjährige Tradtion während des  Snowsculpting beim Silverskate Festival. Der King of the land of he golden apple möchte den Winter vertreiben und im Freewill Feuer landen die Ängste und Sorgen der Menschen auf kleine Papierzettel geschrieben. Das Feuer ist bestimmt zehn Meter hoch und die Holzkonstruktion sieht aus wie ein großer Thron. Ein Teil des Parks ist wunderschön mit Lichtskulpturen geschmückt. Wir schlendern durch den knarzenden Schnee und betrachten kleine Laternen, die im Wind Baumeln, kleine Fantasietiere und Fische, die im Schnee arrangiert sind und vor sich hin leuchten.
Schlussendlich kann man vor einem goldenen Schneeapfel noch ein Selfie schießen.

Die Geschichte zum Silverskate Festival “ Land of the golden apple“

Ein schrecklicher Fluch überkam das Land der goldenen Äpfel als seine Königin plötzlich während der Geburt der Prinzessin Summer starb. Unglaubliche Trauer verwandelte das Königsherz in Eis. Prinzessin Summer und ihr Kindermädchen Magda wurden im höchsten Turm des Schlosses eingesperrt.
Die Menschen des Königreiches, die die verstorbene Königin am meisten verehrten und liebten, verwandelten sich in bedrohliche Wolfsmenschen.
Alsbald wurden alle Herzen im Königreich zu Eis.
Der magische Obstgarten mit den warmgoldenen Äpfeln, nachdem das Königreich benannt wurde, verblühte und der Fluch wurde mächtiger denn je. Alles Lebendige verwandelte sich unter den Augen der weißen Wölfe in Eis und Schnee .
In einem nahe gelegenen Königreich hörte der Prinz Gerald von der schönen und klugen Prinzessin, die im Turm des verfluchten Königreiches gefangen war. Er wurde ausgesandt sie zu retten. Diese Neuigkeiten erreichten auch die Prinzessin. Sie entkam aus ihrem Gefängnis und machte sich auf die Suche nach Prinz Gerald. Das Kindermädchen Magda und der König selbst machten sich auf, die entflohene Prinzessin zu suchen.
Während eines Schneesturms fanden sich Gerald und die Prinzessin plötzlich in der Eishöhle der weißen Wolfsmenschen wieder. Schnell verliebten sie sich ineinander und die Eishöhle begann zu tauen. Magda und der König bemerkten die schmelzende Höhle und entdeckten Prinzessin Summer und Gerald. Als der König seine Prinzessin verblüfft anstarrte, erinnerte er sich an die wunderschöne verstorbene Königin.
Summer ging langsam auf ihren Vater zu, streichelte ihm die Wange und flüsterte: „Papa?“.
Tränen rannen aus den Augen des Königs, sein eisiges Herz und die gefrorene Umgebung schmolz dahin. Die Bäume mit den goldenen Äpfeln wuchsen wieder an dem Ort, wo die Tränen des Königs hinfielen.
Das Königreich proklamierte, dass ein jeder im Königreich seine Gedanken, die ihn traurig machten oder die Liebe von ihm fernhielten, niederschreiben sollte und im Feuer verbrennen sollte.
Als das Feuer brannte, verschwand auch der Fluch, der auf dem Königreich lastete. Er sollte nie wieder kommen. Jeder einzelne goldene Apfel schien heller und wärmer als je zuvor.
Der Fluch war gebannt und die guten Menschen, die ein Leben als weiße Wölfe fristeten, verwandelten sich zurück in menschliche Wesen und das Land der goldenen Äpfel erstrahlte wieder in neuem Glanz.
Ein jeder lebte glücklicher als je zuvor.

An allen Wochenenden wird mit einer Prozession und dem Freewill Feuer dieser Geschichte gedacht.
Ich finde es eine wundervolle Ergänzung zu diesem Festival in Edmonton.

Der Höhepunkt des Silverskate Festival in Edmonton

Am Sonntag werden unsere Skulpturen am frühen Nachmittag fertig gestellt. Snowsculpting beim Silverskate Festival bedeutet mehr eine kollegiale Atmosphäre zu genießen, anstatt einen Wettbewerb zu gewinnen.
Das heißt, wir kümmern uns um perfekte Linien und vor allem um die Wellen um das Boot herum. Da kommt Freude auf. Obwohl ich sie wahrscheinlich noch zarter gestaltet hätte, wenn noch etwas Zeit gewesen wäre.

Heritage Village – viel Kultur nach dem Snowsculpting beim Silverskate Festival in Edmonton

Endlich Zeit, den Rest des Festivals zu genießen und zu erkunden.
Und was uns jetzt erwartet, hätte ich nicht für möglich gehalten. Und ich bin sehr dankbar, dass Zeit und Muße dafür war, durch die vielen kleinen Zelte und Stände des Heritage Village zu spazieren.
Hier hat man die Chance, die Vielfältigkeit der Natur besonders gut kennenzulernen.
Zunächst steuer ich den Stand der Nationalparks von Kanada an. Hier liegen verschiedene Felle und auch Wolfsschädel. Ein kompetenter Mitarbeiter erzählt einiges zum Thema Wolf hier in Alberta. So ähnlich geht es auch in Brandenburg her, wenn es um das Wiedererscheinen der Wölfe in der Natur geht. Spannendes Thema, was wir auch schon vor einem Jahr mal bei einem Wolfstracking Seminar in der Wildnisschule erörtert haben. Es ist knackig kalt heute und ich bewundere die Menschen an den Ständen, die warm eingepackt, die vielen Besucher informieren und sie unterhalten. Eine junge Frau erklärt uns auch noch eine Bärenfalle. Sehr eindrucksvoll. Ich bekomme Lust, die Nationalparks hier in Alberta einmal genauer anzuschauen – vielleicht im Sommer?

Essen wie die Inuit auf dem Silverskate Festival

Einen Stand weiter wird traditionell mit Feuer und Amboss geschmiedet und dann kriechen wir in ein Zelt, aus dem eine Rauchfahne aufsteigt. Ein Indianer sitzt drin, dicht gedrängt Gäste um ein Feuer, die seinen Erzählungen lauschen. Ich bekomme eine Gänsehaut, wenn ich höre, wie sehr im Einklang und mit wie viel Respekt dieser Stamm mit der Natur lebt.

Der Mann nimmt sich Zeit und erzählt in seinem Tempo seine Geschichte, der Rauch beißt schnell in den Augen und wir müssen wieder raus krabbeln. Mein Local Tristan begleitet mich und auch für ihn scheint es etwas Besonderes zu sein, die Kultur so kennen zu lernen, obwohl er aus Edmonton stammt.


Im nächsten sehr niedrigen weißen Zelt begrüßt uns eine Inuit Frau. Es ist angenehm beheizt und wir hocken auf Isomatten. Die Inuit Frau kniet vor einem Brett mit gefrorenen Fleischbatzen und als wir dazukommen, ist sie ganz aufgeregt am erzählen, dass sie ohne Robbenfleisch gar nicht leben kann und sie so süchtig danach ist, dass sie sich schon mal übergessen hat. Denn zum Valentinstag bekam sie ein besonders großes Stück Robbenfleisch.

Weitere Erzählungen berichten vom Leben im Eis, das Fleisch wird natürlich roh verzehrt, ihre Gesänge klingen schön und fern. Nun sind wir an der Reihe. Auf einem Brett kreisen kleine Happen des rohen Fleischs. Das Robbenfleisch schmeckt leicht salzig, nach Meer und Weite. Es folgt Cariboufleisch – ja doch irgendwie Rentierfleisch – nur roh. Lecker. Und dann das weiße Fleisch des Beluga Wal, ich kaue und kaue und es wird irgendwie nicht weniger im Mund. Die Inuit Frau beschreibt es auch wie Kaugummi, irgendwann schluckt man es einfach hinunter.

Nach all den sinnlichen Genüssen krabbeln wir wieder aus dem Zelt. Ich bin tief berührt von dem was ich gehört, gesehen und geschmeckt habe.
In anderen Zelten wird mit den Händen gewebt und Schmuck gefertigt und verkauft. Auf dem großen See fahren viele Menschen Schlittschuh – ich hätte große Lust, jedoch müsste ich erst Skates ausleihen usw. Und es bleibt nicht mehr viel Zeit zur Preisverleihung und zum Buffet.

Preisverleihung zum Snowsculpting beim Silverskate Festival in Edmonton

Wir stromern wieder in ein großes Zelt mit Bühne und Bierständen, treffen auf die anderen Künstler und feiern gemeinsam das Ende der Arbeit und die Kunst. Es wird eine Skulptur als Publikumsliebling ausgezeichnet, es ist die fein gearbeitet durchbrochene Säule des einheimischen Teams und die Künstlerwahl traf den Biber Schädel mit seinen wunderbar geschwungenen Formen.

Das Icecastle beim Silverskate Festival in Edmonton

Im Trailer gibt es jetzt reichlich gutes Essen mit viel Fleisch und guten Wein zur Feier des Tages. Danach gehen wir als lustig bunte Künstlertruppe in das Icecastle. In diesem Jahr erscheint mir es noch gewaltiger, farbiger beleuchtet und eindrucksvoller. Ich verlaufe mich fast in en verschiedenen Gängen zwischen Thronsaal und Eisrutsche. Es gibt sogar ein offenes Feuer im Eisschloss.

Am Ende des Tages wohnen wir der Prozession des Königs bei. Es wird begleitet durch die Geschichte „Land of golden apple“, tolle Wolfsmasken und uriges Trommeln treiben den Menschentrupp vom Headquarter zum Feuerplatz voran. Und da wir in der Prozession sind, dürfen wir mit innerhalb des großen Feuerkreises sitzen.
All die Erlebnisse lassen mich seelig in das riesige warme Feuer starren und immer wieder frage ich mich, womit ich das wohl verdient habe: Mit einer wundervollen Gemeinschaft an Künstlern im winterlichen Kanada in meinem Lieblingsmaterial zu arbeiten. Ich falle so voller Glück in mein Hotelbett an diesem Sonntagabend.

Ein Tag im winterlichen Edmonton

Nach dem Snowsculpting beim Silverskate Festival habe ich noch einen Tag Pause bevor ich weiterreise. Am Montag habe ich noch etwas Zeit, um die Gegend zu erkunden.
Als erstes führt mich mein Weg zum Geländes des Icy on Whyte Festivals Eisskulpturen Wettbewerbs. Von dem habe ich in den sozialen Medien erfahren, als zwei bekannte Künstler dort ihre Skulptur erschufen. Jetzt wollte ich doch mal die Ergebnisse sehen.
Ich habe großes Glück. Als ich an dem Gelände ankomme, scheint es geschlossen zu sein, bzw. stehen einige Bauautos davor. Es wird abgebaut. Ein freundlicher Bauarbeiter lässt mich noch kurz hinein und ich darf die eindrucksvollen Eisskulpturen kurz vor ihrem Abriss bewundern. Wilfrid und Edith aus Holland haben dieses Mal Wölfe geschnitzt, ich mache gleich ein Bild und weiß, dass unsere große davon begeistert sein wird.


Mein Weg führt mich weiter in die 124th Street. Sie ist die zentrale Straße am anderen Ufer, in der sich eine Galerie an die nächste reiht. Es ist Montag und einige sind leider nicht geöffnet. Jedoch finde ich einige warme Räumlichkeiten, die mit eindrucksvollen Arbeiten der Inuit und anderer Ureinwohner gefüllt sind. Besonders spannende finde ich die Skulpturen des Nordens, ob aus Speckstein oder Walknochen, sie strahlen eine besondere Kraft aus, die mich nicht loslässt. Ich bin sehr froh, dass ich mich auf den Weg gemacht habe.

Es ist ein langer Fußmarsch über eine rostige alte Eisenbahnbrücke durch Häuserschluchten hindurch. Da ich heute Abend noch zum Flughafen muss, wähle ich für den Rückweg zum Hotel den Bus. Öffentliche Verkehrsmittel sind hier auch ein Erlebnis für sich. Superfreundliche und lustige Busfahrer. Herzerwärmend, wie auf ältere Menschen und urige Gestalten Rücksicht genommen wird, wie die Menschen miteinander umgehen.

Das Kapitel Snowsculpting beim Silverskatefestival in Edmonton Kanada ist damit für 2018 beendet. Ich bin allen dankbar, die dieses Kapitel ermöglicht haben. Besonders freue ich mich über die kurzfristige Einladung zu dem Symposium und über die Hilfe, die mir durch Tristan zu Teil wurde.

Was ich ein Jahr zuvor während des Snowsculpting beim Silverskate Festival 2017 erlebte, Liest du hier. inklusive Video

Über das Festival selbst kannst du dich hier informieren.

Und hier das ganze im Video:

Geertje

Geertje schreibt und fotografiert auf Reisen gerne, um diese intensiven Momente des Lebens festzuhalten. Sie möchte diese wunderbare Welt auch ihren Kindern zeigen und reist deshalb am liebsten als Familie in den Norden. Schön ist es, wenn Bilder und Texte auch andere Familien zum Reisen inspirieren.