Wintercity Québec

Wintercity

Ich schaue aus dem Fenster unseres Hotelzimmers  in der neunten Etage des
Delta Hotel in Québec. Vor mir breitet sich eine gemischte Stadtlandschaft
mit dampfenden Schornsteinen betriebsamen Straßen, aber vor allem der breite
Fluss Fleuve Saint-Laurent, das obere Ende des St. Lorenz Strom. Große
Eisschollen treiben wie kalte weiß blaue Wesen gemeinschaftlich auf dem
breiten Fahrwasser. Einige Schiffe bahnen sich den Weg hindurch.

Vor unserer Arbeit während des Internationalen Wettbewerbs im Snowsculpting nehmen wir uns zwei Tage Zeit, anzukommen und die Stadt zu entdecken.

Dafür bereiten wir uns bei einem guten Frühstück, amerikanischen und kontinentalen Buffet vor. Die Wetter App zeigt minus 25 Grad.

Stadtführung in Québec City

Auch dafür sind wir gut vorbereitet und hüllen uns in mehrere Schichten Woll- , Daunen- und Winterkleidung.  Gut eingepackt treffen wir Jacques Baillargeon, unseren Guide für heute Vormittag im Hotel Foyer.
Uns interessiert auf jeden Fall die Altstadt und Orte, wo Kunst und Kultur auftauchen. Darauf passt Jacque seine Tour mit uns an. Das Delta Hotel liegt ganz zentral in Québc City und so erreichen wir alles gut zu Fuß. Wir schlendern zunächst am Eis Schloss vorbei, dass extra für den Carnaval de Hiver gebaut wurde und erhaschen einen Blick auf das Festival Gelände, wo wir die nächsten Tage arbeiten werden.

Die Stadtmauern aus dem 17. Jahrhundert wurden zum großen Teil wieder errichtet und wenn wir uns in der Stadt orientieren wollen, fragen wir zunächst immer:‘Innerhalb oder außerhalb der Stadtmauer?‘ Innerhalb der Stadtmauer liegen historische Bauten, ein bisschen fühlen wir uns wie Frankreich. Die Architektur erinnert daran, alle sprechen französisch, was ich selber sehr anstrengend finde, weil ich wenig verstehe. Ilka und ich gucken bei irgendwelchen Sprachschwierigkeiten fragend Malou an, die dann die Kommunikation übernimmt – mit jedem Taxifahrer und Verkäufer schafft sie es, auf französisch Smalltalk zu machen.
Britische Anzeichen in der Architektur gibt es aber aus der Periode der britischen Herrschaft ebenso.

Unser Guide Jacque erzählt, dass es gerade mal eine Generation her ist, dass es in vielen Familien 10 – 20 Kinder gabt. Als Mütter interessiert uns das Thema und wir fragen uns, wie das gehen kann und was es für ein Gefühl sein muss, aus Untertänigkeit so viele Kinder zu gebären.

Die Stadt thront hoch über dem Fluss. Wir steigen hinab zum Ufer des Flusses und sehen von der Promenade über die treibenden Eisschollen auf dem Wasser. Eine Fähre verkehrt zur gegenüberliegenden Insel. Besonders nachts soll es ein Erlebnis sein, die beleuchtete Stadt vom Wasser aus zu beobachten. Auch an der Promenade befindet sich eine lange Eisrodelbahn. Schwer zu schätzen, aber mindestens 100 m rodeln die Volksmassen an diesem Sonntag die Eisbahn entlang und stärken sich am Ende an einem kleinen Cafe bei heißer Schokolade.

Wir schlendern auch am Wirkungsort von Robert Lepage entlang, der Kubus ‚Em‘, wo exmachina all die Inszenierungen entwickelt. Auch da würde ich ja gerne mal hinein schnuppern.

So viele Anregungen, um diese Stadt zu entdecken.

Jetzt ist es Zeit für einen kleinen Snack und dank Jacque lassen wir uns in einem großen Selbstbedienungscafe nieder und kosten Sandwiches und Macarons. Mit unserem Guide zusammen hocken wir noch eine Weile über dem Stadtplan und schmieden Pläne.

Obwohl Sonntag ist, öffnen viele Galerien, Geschäfte und Cafes ihre Türen.

Ich ahne schon, dass gar nicht genügend Zeit bleibt, um all das zu unternehmen, was uns so neugierig macht, schließlich sind wir zum Arbeiten hier.

Malou und Ilka sind in Shoppinglaune und so stöbern wir in Galerien mit Inuit Kunst und lassen uns von Steinskulpturen und Druckgrafiken inspirieren. Eine große Markthalle präsentiert uns die Vielfalt kanadischer Produkte. Anscheinend kann man alles aus Ahornsirup herstellen. Ein echter Geheimtipp hier am Hafen unterhalb der Altstadt, denn die Ahornsirup Produkte sind preiswerter als in anderen Läden und wir nehmen gleich noch eine leckere Tart und frisches Gemüse für das Abendbrot mit. Wir laben uns auch an einer leckeren Entdeckung, die aus der Gegend stammt: getrockneten Blaubeeren.

Jetlag in Québec und der Superbowl

Es sind 6 Stunden Zeitverschiebung zu Deutschland. Deshalb werden wir schon am frühen Abend müde und pilgern zurück zum Delta.
Ich probiere Sauna und beheizten Außenpool und raffe mich dann noch auf, Marie zu treffen. Dazu spaziere ich durch die nächtlichen Straßen in ein sehr gemütliches Viertel. Die Straßenlaternen haben riesengroße bunte Lampenschirme in der Rue Cartier. Ich könnte Stundenlang die Straße hinauf blicken und dieses Kunstwerk betrachten.

In der kleinen wohnzimmerähnlichen Bar sind einige Gäste an diesem Sonntag Abend. Die meisten schauen Superbowl, eine große Sache anscheinend, ich kenne mich da gar nicht aus. Trotzdem rede ich mit meiner Verabredung und ihrem Bekannten über Deutschland, Kanada, Kunst und Musik und über das Kultivieren und Melken von Sanddorn in Québecer Kleingärten. Ich trage eine lange Liste von Restaurants mit ins Hotel. Hier sollen wir mal essen gehen, wenn wir was richtig kanadisches, aber modernes essen wollen. Nichts Traditionelles wie diese Pommes Routine. Leider würde ich diese Liste erst auf einem anderen Kanada Trip abarbeiten können, da wir die nächsten Tage einfach viel zu müde von der Arbeit sind, um irgendetwas noch zu unternehmen.

Vielen Dank an die Destination Québec für die Unterstützung vor Ort. Unsere Arbeit wird weiterhin unterstützt von Solveig Schirmer mit Interiors Berlin, dem Deutschen Generalkonsulat in Montreal. Ausrüstung haben wir von finside getestet.

Geertje

Geertje schreibt und fotografiert auf Reisen gerne, um diese intensiven Momente des Lebens festzuhalten. Sie möchte diese wunderbare Welt auch ihren Kindern zeigen und reist deshalb am liebsten als Familie in den Norden. Schön ist es, wenn Bilder und Texte auch andere Familien zum Reisen inspirieren.

Ein Kommentar:

  1. Pingback:Manawan - Wo das Abenteuer beginnt. - Teilzeitreisender.de

Kommentare sind geschlossen