In Südnorwegen mit Kindern unterwegs

Unsere Dritte Station in Südnorwegen mit Kindern ist das kleine Örtchen Portör direkt am Meer. Wir reisen auf einem kleinen Roadtrip von unserer letzten Station in Stavanger wieder an die südliche Küste.

Dieser Tag mit einem Roadtrip quer durch Südnorwegen sollte zwar lang werden aber auch mit ein paar interessanten Sehenswürdigkeiten gespickt.

Das folgende Video erzählt über den ersten Teil unserer Norwegen Reise und endet dort, wo dieser Artikel beginnt.

Falls du mehr darüber lesen und viele tolle Fotos durchstöbern willst, lies diese Blogposts:

Norwegen Anreise

In Eikerapen angeln und Wandern

Rafting in Südnorwegen

In der Region Stavanger mit Kindern unterwegs

Preikestolen mit Kindern

Fahrtzeiten in Südnorwegen mit Kindern

Auf unserem bisherigen Roadtrip von Oslo nach Stavanger haben wir schon festgestellt, dass unsere gängigen Navi Apps unserere Reisegeschwindigkeit total anders einschätzt, als sie wirklich ist. Meist benötigen wir ein Drittel der Zeit mehr, was ja bei 3, 4 oder 5 Stunden geplanter Zeit schon ein ganzer Batzen ist. Heute Morgen brechen wir also von Hauen Camping in Egersund auf, um an der Küste von West nach Ost zu fahren und als erste Station den Leuchtturm Lindenes mitzunehmen.

Es ist ein fabelhafter Sommertag und die E38 lässt sich gut befahren. Dann zweigen wir aber Richtung Südkap auf eine kleine Straße ab, die uns in Serpentinen bergauf und bergab führt. Für den Fahrer Jan ist das sicherlich ganz interessant, den Kindern wird mehr und mehr übel. Gegen Reiseübelkeit haben wir auch leider nichts dabei.

Das Kap Lindesnes in Südnorwegen mit Kindern

So machen wir ein paar ungeplante Pausen und kommen dann doch schließlich am südlichsten Punkt Norwegens an.

Als Küstenkind habe ich eine Liebe für Leuchttürme. Als ich diesen in Lindenes sah, flammte die direkt wieder auf.

Morten springt behende aus dem Auto und ist eins zwei fix die alten steinernen Stufen zu den Felsen empor gelaufen, hier thront das rot weiße Bauwerk. Verschlungene Pfade führen durch alte modrige Kellergänge durch die Granitfelsen hindurch. Ein wahrer Abenteuerspielplatz für beide Kinder, die sich vom flackernden Licht und den Sackgassen irritieren lassen.

Schließlich kommen wir aber nach einigen Dutzend Labyrinthgängen auch beim Leuchtturmeingang an und erklimmen hier die steile Wendeltreppe. Am Ende ist sie original erhalten, rot gestrichen und so eng, dass der Gegenverkehr oben warten muss.

Wir staunen nicht schlecht über den Wind hier oben und die fabelhafte Aussicht über das Meer und die abgeschliffenen Granitfelsen gegen die die Brandung rauscht.

Die Ausstellung und ein Film im Leuchtturmmuseum des Kap Lindesnes

 Ein obligatorisches Familienfoto und dann klettern wir wieder hinunter, denn unten wartet noch eine Ausstellungshalle nebst Kino auf uns. In dem schönen Saal mit einigen Granitwänden läuft ein Film über die Geschichte von norwegischen Leuchttürmen und das Leben auf ihnen seit Ende des 19. Jahrhundert, die Untertitel sind sogar auf Deutsch und ich lese sie Morten vor. Er ist unglaublich geduldig und ich schließe daraus, dass es wohlmöglich auch interessant ist, zu erfahren, wie die Kinder auf den Leuchtturminseln zur Schule gegangen sind.

Es gibt unheimlich schöne Souvenirs und Grafik Postkarten mit Leuchtturmmotiven, ich fühle mich gleich inspiriert, mein Skizzenbuch zu füllen.

Die Weiterfahrt nach Kristiansand mit Kindern

Nach einer kleinen Eis- und Mittagspause geht es weiter. Wieder zur E38 und dann weiter Richtung Kristiansand. Dort haben wir uns schon für die nächste Pause ein Freilichtmuseum ausgeguckt. Eine ganze Reihe von Museen, die Vestagdermuseen, sind um Kristiansand verstreut und erzählen von ganz verschiedenen Aspekten der kleinen Stadt. Im Freilichtmuseum finden wir wieder aufgebaute Holzhäuser mit Räumen, die original ausgestattet sind, außerdem gibt es die „Reißbrettstadt“ Kristiansand mit seinen rechtwinkligen Straßenzügen als Miniaturstadt. Hier bekommen wir ganz schnell ein Gefühl für die Stadtstruktur.

Auf einer alten Farm streicheln die Kids wilde Schafe und beobachten schlummernde Schweine in ihrem Gehege.

In einem schön gestalteten Cafe verspeist Merle eine typisch norwegische Waffel. Mir läuft auch schon das Wasser im Mund zusammen, wenn ich an eine Waffel mit Gudbrunsdalen Ost denke.

Sandskulpturen in Kristiansand

Dann habe ich noch eine kleine saisonale Sehenswürdigkeit auf unsere Agenda gesetzt. Drei Sandskulpturen sind am Hafen von Kristiansand zu sehen. Alle drei Künstler kenne ich von anderen Arbeiten mit Schnee, Stroh oder Eis. Es ist toll, ihnen hier quasi mit ihren Kunstwerken aus Sand zu begegnen, danke Dave Ruane, Ludo Roders und Elisabeth Kristensen

Für uns geht es noch ein Stückchen weiter gen Osten.

Ankunft in unserem airbnb in Portör

Bald biegen wir wieder auf kleine Straßen ab, um unsere Unterkunft auf der Levang Farm zu finden.

Diese familienfreundliche Hütte im skandinavischen Rot haben wir ganz zufällig bei Airbnb entdeckt, als sie gerade neu eingestellt war. Eines der Hauptattraktionen neben Kamin und Meernähe sind vier Kajaks, die wir benutzen dürfen.

Tatsächlich begrüßt uns Kattis die Vermieterin am Eingang der großen Farm und zeigt uns den Weg zur Hütte. Super persönlich und gemütlich eingerichtet.
Kurz denken wir: Wo ist denn hier das Meer, was wir auf den Bildern gesehen haben. Dann erklärt sie uns, dass der eine Fjord in die Richtung 300 Meter zu erreichen ist und eine super Angelmöglichkeit darstellt und der Badestrand mit Kajak in der Ekernabucht liegt. 10 Minuten zu Fuß.

 Jetzt packen wir aber erst einmal aus, sortieren die Sachen und essen einen Happen. Die Fische, die die Kinder gestern noch am Frafjord gefangen haben, sollen auf den Grill. Dafür transportieren wir einen Gas Weber Grill auf die Terrasse und haben eins zwei fix leckere gegrillte Fische.

Nachdem die anderen ins Bett fallen, unternehme ich noch einen Spaziergang zu den genannten Wasserstellen. Herrlich goldene Abendsonne und ruhiges Wasser. Ich komme zur Ruhe nach der ganzen Autofahrerei, mache noch ein paar schöne Fotos und fülle mein Skizzenbuch von einem fantastischen Sprungturm über den Klippen.

In der Hütte auf der Levang Farm angekommen, schlafe ich auch tief und fest und freue mich auf einen tollen Tag am Samstg.

Portör – in Südnorwegen mit Kindern

Ich bin schon früh wach im Süden Norwegens und krieche aus den Federn, bevor meine Familie auch nur ein Auge auf tut. Der gemähte Rasen bietet sich für ein Morgenyoga an und ein frisch aufgebrühter Kaffee für die Mama darf auch nicht fehlen. Um neun Uhr macht der kleine Einkaufsladen oben an der Straße auf. Morten ist auch schon wach und wir gehen Brötchen kaufen. Ein kleines Einkauferlebnis mit duftenden Zimtschnecken und warmen Brötchen nebst Eiern zurückzukehren und ein richtiges Ferienfrühstück vorzubereiten.

 Auf der Terrasse steht ein großer Esstisch, der am späten Vormittag reich gedeckt ist. Unsere Vermieterin hat uns außerdem einen großen Korb mit Obst hingestellt. Das genießen wir sehr.

Langsam kommt die Sonne rum und es wird richtig warm. Zeit die Badesachen zu packen und an den Strand zu gehen.

Strandausflug in Südnorwegen mit Kindern

Dazu dürfen wir sogar ein niegelnagelneues Lastenfahrrad ausprobieren. Dort passen mit Leichtigkeit vier Schwimmwesten, Taucherflossen, Taucherbrillen, Schnorchel, Handtücher und Picknickdecken rein.

Selbst Morten findet Platz. Jan radelt. Die Mädchen laufen die zehn Minuten runter zum Strand. Wir kommen an ein paar Walderdbeeren und an den Schafen vorbei.

An der Bucht angelangt, machen wir schon mal die Kajaks startklar und warten auf die Männer. Das dauert, ob sie sich auf der einzigen Straße hier verfahren haben? Aber da kommt ein Anruf und sie haben die kleine Bucht mit dem Strand auch gleich gefunden. Wir stürmen ins kalte Meerwasser und ich wage es, zu dem gestern entdeckten Sprungturm zu schwimmen, die Leiter hochzuklettern und mit einem lauten Platsch in das 4 Meter unter mir liegende Wasser zu plumpsen. Schreck lass nach!

Die Kids brauchen noch ein Weilchen, bis sie es sich auch trauen. Mit uns am Strand finden sich zwei Familien ein, die anscheinend hier in der Bucht ein Schwimmtraining in dünnen Neoprenanzügen absolvieren. Die Bucht ist dafür bekannt. Einer der Männer erzählt nach seiner Rückkehr, dass es hier auch Feuerquallen gibt, die man lieber beim Schwimmen nicht ins Gesicht bekommen möchte.

Ok ab jetzt bin ich da etwas vorsichtiger.

Das große Abenteuer für Morten sind allerdings die unzähligen Taschenkrebse. Er sammelt, beobachtet und stellt Hypothesen auf. Und singt bei seiner Expedition immer wieder Lieder. Gefühlt macht er dass die nächsten 12 Stunden.

 Gegen Mittag macht sich Hunger in unseren Bäuchen breit. Jan wandert zurück und schmiert Brote und bereitet 5 Minuten Terrinen vor, um sie dann mit an den Strand zu bringen.

Picknick am Meer

Herrlich. Mit einem Ruder, dem Lastenfahrrad und einem Paddel, nebst einem großen multifunktionellen Craghoppers Saron ist schnell ein Schattensegel gebaut. Hätte nicht gedacht, dass hier in Norwegen die Sonne so brennen würde.

Wir erinnern uns nicht mehr so richtig, wie lange der Laden noch auf hat, aber wir könnten noch das eine oder andere gebrauchen. Deshalb brechen wir vom Strand auf.

Allerdings hat Merle auch noch den Plan, uns wieder ein Abendessen zu angeln. Dazu müssen wir noch einmal das Angelgewässer auf der Nordwest Seite auskundschaften.

Angeln in Südnorwegen mit Kindern

Sie angelt zwischen den Booten leider erfolglos, dann fragen wir einen Einheimischen und finden tatsächlich nach einigen Waldkilometern eine schöne Stelle, die weiter zum offenen Meer hin zeigt.

Hier beißen bald drei Makrelen in wenigen Minuten hintereinander an. Ich bin leider die Verantwortliche für das Töten und Ausnehmen der Fische. Nach dem dritten geht’s.

Mit dem kleinen Taschenmesser schlitze ich die 400gr. Schweren Fische auf und entnehme die Organe wie ich es bei Morten gesehen habe. Die Möwen kreisen lustig über unseren Köpfen als sie die Aktion beobachten. Stolz kehren wir auf die Levang Farm zurück und bieten sogar der  Vermieterin einen Fisch an. Sie lehnt dankend ab, so landen wieder drei Makrelen bei uns auf dem Grill.

Exkurs: Autofahren in Norwegen

In Norwegen wird gelasert. Gerne an Ortseingängen. Nur vom Gas gehen reicht nicht. Was bei uns mit 25€ abgegolten ist, kostet hier schnell 500€ (in Worten: fünfhundert!) Das ist uns vor Jahren mal passiert 65 in der 50 Zone (noch kein Haus in Sicht, also nicht gebremst sonder nur vom Gas gegangen)  link. Ärgerlich.

Die Straßen jenseits der Autobahnen (wenige und nur zweispurig je Richtung), sind eng und kurvig. Man kommt eigentlich nie schneller als mit 60 km/h/im Schnitt voran.

Die Kinder leiden besonders unter der Kurvigkeit. Es geht ja auch Stundenlang so. Morten wurde besonders schnell schlecht und musste daher vorne sitzen. Aber auch Merle quält sich manchmal. Wer da empfindlich ist, sei also gewarnt. Umwege ohne Kurven gibt es meist nicht, besonders im Landesinnern.

Disclaimer: Die Reise nach Südnorwegen mit Kindern wurde unterstützt von Innovation Norway und der Region Südnorwegen.

Geertje

Geertje schreibt und fotografiert auf Reisen gerne, um diese intensiven Momente des Lebens festzuhalten. Sie möchte diese wunderbare Welt auch ihren Kindern zeigen und reist deshalb am liebsten als Familie in den Norden. Schön ist es, wenn Bilder und Texte auch andere Familien zum Reisen inspirieren.

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